678 Buchbinderei. Vergolden von Bücherschnitten rc.

vor und meint, daß wenn sie nur ein paar Dollars verdient haben, es ihnen keine Ruhe mehr läßt, das Geld wieder zu vergeuden und nichts zu thun. Und dann giebt es noch gewissenlose Schurken, welche die Frauenarbeit auf das gemeinste und frechste zu ihrem eige­nen Nutzen auszubeuten verstehen. Die einen derselben nehmen nur Arbeiterinnen an, welche zu dem allerbilligsten Preise arbeiten, und treiben auf solche Weise wenigstens mittelbar die armen Wesen dem Laster in die Arme. Die anderen nehmen nur Lehrlinge an, die 6 Wochen bis 6 Monute für sie unentgeldlich arbeiten müssen und denen versprochen ist, daß sie nach dieser Zeit einen guten Lohn erhalten und stets Arbeit haben werden, ein Versprechen, das zu hal­ten solchen Menschen nie einfällt. Denn ist die Lehrzeit vorüber, so werden die Lehrlinge unter irgend welchem Vorwand weggeschickt und statt deren wieder neue auf dasselbe Versprechen angenommen, denen Gleiches widerfährt u. s. f.

Männer müssen eine Reihe von Jahren lernen, um das Geschäft ganz genau zu kennen; Frauenspersonen aber brauchen demselben nur 5 7 Wochen zu widmen, um schon etwas verdienen zu können. Im Durchschnitte erhalten Lehrlinge in soliden Geschäften die ersten sechs Monate lang etwa die Hälfte ihres Verdienstes ausbezahlt. Es ist nur nöthig, daß sie etwas aufpassen lernen und das Falzen und Nähen ist bald erlernt. Es erfordert nur ein sicheres Auge und eine fertige Hand.

Die Buchbinderei ist nicht mehr eine ungesunde Arbeit, als jede andere Beschäftigung in geschlossenen Räumen. Sie ist aber auch eine reinliche, leichte Arbeit und meist lohnender, als jede andere Be­schäftigung.

In der Regel dauert in Buchbindereien die Arbeit das ganze Jahr; nur in den minderen Geschäften hält sie 3 4 Monate (im Sommer) an. Die emsigste Zeit ist Frühjahrs (März bis Juli) und Herbst (September bis Januar). In den Buchbindereien der oben­erwähnten religiösen Gesellschaften giebt es das ganze Jahr gleich­mäßig zu thun. An guten Arbeiterinnen ist Mangel, an mittel­mäßigen Ueberfluß.

Die Verf. trennt einige Verrichtungen, welche in der Buchbin­derei vorkommen und behandelt sie, als wären es gesonderte Geschäfte. Das eine nennt sieEinbände und deren Rücken vergolden", und unter dem andern versteht sie dieAnfertigung von Kaufmanns- und Geschäfts-, Einschreib-, Taschenbüchern, Heften" u. s. w. Wir fügen dem noch dasReinigen alter Bücherwerke" rc. bei.

243. Vergolden von Bücherschnitten, Einbänden und deren Rücken rc. Wenn die Bücher geheftet und beschnitten, ge­leimt und gepreßt sind, kommt das Marmoriren oder Färben, Ver­silbern oder Vergolden des Schnittes, das Verzieren der Einbände und des Rückens derselben mit Ornamenten, Schriften u. dergl. Dies