Geschäftsbücher rc. binden. Bücher rc. reinigen 679

kann, obgleich es hie und da etwas Anstrengung kostet, doch von Frauenspersonen versehen werden, denn es erfordert mehr Uebung als Kraftaufwand. Das Glätten können Frauenspersonen versehen, wenn ihnen die Bücher zubereitet und gehörig in dem Nahmen ein­gespannt sind. Es geschieht mit Achaten und ist nicht anstrengender, als irgend eine andere Frauenarbeit. Ebenso können sie den Schnitt des Buches vergolden, d. h. das Goldblatt auflegen. Männer ver­dienen mit dem Vergolden des Schnittes der Bücher K 89 pr. Woche. Freilich erfordert, besonders das Vergolden und Verzieren der Einbänderücken, eine längere Lehrzeit, als blos Falzen und Hef­ten; dafür giebt es aber auch besseren Verdienst. Arbeiter erhalten erst 8, dann 10 Cts. pr. Stunde. Es wird stückweise bezahlt und die Arbeiterinnen sind nicht an Arbeitsstunden gebunden. Bücher und Karten vergolden wird sowohl in England wie in Frankreich von Frauenspersonen besorgt.

244. Geschäftsbücher, Hefte binden n. dergl. Dies ist an manchen Orten zum Theil ein eigenes Geschäft. An anderen Orten bildet es einen Zweig der Schreibmaterialienhandlungen. Und jedenfalls kann es auch das Papierliniiren und Paginiren oder Nu- meriren in sich schließen. Wie in Frankreich in der Buchbinderei überhaupt viele Frauenspersonen beschäftigt sind, so ist dies auch der Fall im Binden von Geschäftsbüchern u. dergl. Die Binderei von Geschäftsbüchern lohnt sich am besten. Gute Falzerinnen und Hef­terinnen können Hiebei K 6 pr. Woche verdienen. Die meisten indes­sen bringen es nur auf K 4. Sie werden hierin gleich von An­fang bezahlt. In guten Geschäften verdienen sie K 5 7, ja bis S 9. Man muß jedoch annehmen, daß dieser Geschäftszweig immer nur ein beschränkterer ist, als das Binden gedruckter Bücher. Dennoch geben diese Geschäfte das ganze Jahr Arbeit. Vom Dezember bis Juli ist jedoch am meisten zu thun. Arbeiterinnen mangeln nicht.

245. Reinigen von Büchern und Kupferstichen u. s. w, Beschmutzte oder vom Alter vergilbte Bücher und Kupferstiche kann man wieder rein und weiß machen. Man breitet das in einzelne Blätter aufgelöste Buch oder die Kupferstiche auf ein glattes Brett aus und unterwirft sie unter oft wiederholtem Benetzen mit Wasser gehörig lange der Einwirkung der Sonnenstrahlen. Schneller kommt man zum Ziele, wenn man die Blätter vorsichtig (um das Zerreißen zu verhindern) in Chlorwaffer oder mit gesättigter Auflösung von Chlorkalk einweicht und dann mit reinem Wasser sorgfältig abwäscht; allenfalls auch noch in einer sehr stark verdünnten Pottaschenlauge einen Augenblick eintaucht, von neuem wäscht und endlich abtrocknet. Je nachdem das Papier mehr oder weniger gelb oder beschmutzt ist, wird eine längere oder kürzere Einwirkung der Bleichflüssigkeit auf dasselbe erfordert. Gewöhnlich sind 510 Minuten hinreichend.