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Schachteln machen.

Manche Frauenspersonen finden auch damit Beschäftigung, die Ein­bände von alten Büchern, welche umgebunden werden, abzureißen.

246. Schachteln aus Papier und Pappe zu machen. Dieses Geschäft wird besonders in Amerika in großer Ausdehnung betrieben. Die meisten Schachteln werden in New Jork und Boston gemacht, da dort wegen der vielen Fabrikation der verschiedenartig­sten Dinge, die, in Schachteln gelegt, in den Handel kommen, am meisten Nachfrage ist. In New Aork mögen etwa 6700 Frauens­personen und in Philadelphia 300 damit beschäftigt sein.

Das Zuschneiden der Schachteln besorgen Männer; denn dies ist auch eine anstrengende Arbeit. Das Zusammennähen und Zusam­menkleben thun Frauenspersonen. Ihre Beihilfe wird deshalb vor­gezogen, weil sie billiger und mit mehr Fertigkeit arbeiten. Die Schachteln werden entweder mit Maschinen gemacht, oder zusammen­geklebt, weniger genäht. Gewöhnlich wird pr. Stück bezahlt, und es richtet sich der Verdienst eben nach der Fertigkeit der betr. Arbeite­rin. Die eine bringt eben mehr fertig, als die andere. So erschei­nen denn auch die Lohnsätze darnach von K 1. 50, K37, K 45, H 46. Bei Zündholzschachteln wird 1 Ct. für 30 Stück bezahlt. Für kleine Bandschachteln 6 Cts. pr. Dtzd. (eine Arbeiterin kann hie­ven 10 Dtzd. im Tag zu Stande bringen). Schachteln für Knöpfe, Haken und Schleifen rc. werden pr. Gros bezahlt. Andere Schach­teln, wovon eine Arbeiterin 150 Stück fertig bringen kann, mit 50 Cts. pr. Hundert. Die Arbeitszeit ist in den meisten Geschäf­ten 10 Stunden. Manche Schachtelfabrikanten geben ihren Arbei­terinnen auch Arbeit mit nach Hause, wieder andere schicken die Ar­beit auf's Land und lassen sie dort durch Zwischenpersonen besorgen. Der Verdienst der Männer ist noch einmal so groß; sie müssen aber auch schwerere Arbeit versehen.

Was die eigentliche Lehrzeit betrifft, so hängt dieselbe von der Geschicklichkeit des Lehrlings ab; manche können Jahre lang lernen, ohne die gehörige Fertigkeit zu erlangen. Das Nähen von Band­schachteln erfordert nur eine Woche Lernens, und im April und Sep­tember werden Lehrlinge angenommen. In anderen Schachtel­geschäften ist die Lehrzeit auf 14 Tage angesetzt und hier erhalten die Lehrlinge eine ihren Leistungen angemessene Bezahlung, dort nichts. In einigen Geschäften ist die Zeit auf 3 4 Wochen angesetzt und sie erhalten hier so lange K 1. 50 pr. Woche, dort K 2. Man nimmt aber im Allgemeinen an, daß es 23 Monate braucht, darin recht geschickt zu werden, um wöchentlich guten Lohn zu verdienen. Es ist für Mädchen immer am besten, da zu lernen, wo die billigste Art Schachteln gemacht werden. Denn da, wo feinere Sorten ge­macht werden, nimmt man nicht gern Lehrlinge an, aus Furcht, daß sie das Material nicht allein unnöthiger Weise verbrauchen, sondern auch verderben.