Schachteln machen. Futterale machen.

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Manche Arbeiterinnen sitzen, manche stehen bei der Arbeit. Die­jenigen, welche Schachteln nähen, sitzen; diejenigen, die Schachteln kleben, stehen; ebenso alle, welche mit großen Schachteln zu thun haben. Es ist übrigens eine reinliche, nette und gesunde Arbeit.

Die meisten Schachtelmacher haben beständige Arbeit, insofern sie nicht ausschließlich für eine besondere Art von Waaren Schachteln machen, und von den Geschäftszeiten dieser Waare abhängen. So z. B. gilt in einer Bandschachtelfabrik nur Frühling und Herbst für die beste Zeite Gute Arbeiterinnen sind gesucht; mittelmäßige sind genug da und die haben nicht das ganze Jahr zu thun. Frühling und Herbst sind die besten Geschäftszeiten.

Mit dem Schachtelmachen verwandt ist auch das

241. Futteralmachen. Die Verfertigung von Futteralen, Brieftaschen, Pappkästchen u. dergl. aus Papier und Pappendeckel ist reine Handarbeit, wobei die mechanische Fertigkeit und der Geschmack des Arbeiters fast Alles thun, und das Verfahren nach der Beschaf­fenheit eines jeden einzelnen Gegenstandes sich richten muß. Die Futteralmacherei theilt man ein: 1. in Flächenarbeit, d. h. stäche Gegenstände ohne aufrechtstehende Wände oder Abtheilungen (wie Pappen zum Aufziehen von Landkarten u. dergl., ferner Mappen, Brieftaschen u. s. w.) 2. Eckige Arbeit, oder solche Stücke, welche aufrechtstehcnde, gerade, unter Winkeln zusammenstoßende Einfassungen und Zwischenwände enthalten. 3. Runde Arbeit mit krummen Ober­flächen. Nicht selten kommen aber an einem Gegenstände alle drei Arten von Formen vereint vor.

Gar manche Handgriffe, Verfahrungsarten und Werkzeuge zu deren Darstellung sind aus der Kunst des Buchbinders entlehnt, und Buchbinder betreiben auch sehr häufig die Futteralmacherei als Neben- geschäft. Das Hauptmaterial ist Pappe, die man zu besonders schönen Arbeiten in starkem Leimwasscr tränkt, trocknet, mit einem flachen Stücke Sandstein oder Bimstein abschleift, hierauf ganz rein abbürstet, mit gutem Schreibpapier überleimt, in der Presse trocknen läßt und endlich mit einem Glättsteine, einer massiven Glaskugel oder einem kegelförmigen? am dicken Ende abgerundeten Polirholze glättet. Zu kleinen und leichten Arbeiten läßt sich durch'Zusammenkleben mehrerer Bogen starken Papiers eine feste und schöne Pappe herstel­len. Wenn Form und Einrichtung einer Arbeit festgesetzt sind, so werden zunächst die Umrisse der einzelnen Bestandtheile auf der Pappe mittelst Bleifeder oder mittelst eines spitzigen stählernen Stiftes vor- gezeichnet. Hierauf folgt das Zuschneiden, das Zusammensetzen, Schließen oder Verbinden, Ausfüttern, Beziehen und Beschlagen, Verzieren (als Besetzen, Poliren, Färben, Vergolden, Lackiren), Viele dieser Verrichtungen sind ohne Weiteres Frauenspersonen an­gemessen.