Spielkarten. Schreibfedern.

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halten, sonst werden sie mit einem spitzigen Messer einzeln herausgeho­ben und weggeschafft. Es darf keine Falten, keine Runzeln haben. Kann man es mittelst deS Falzbeines nicht glatt machen, so ist es unbrauchbar. Papier mit Falten, Steinchen oder Knoten, über­haupt mit Unebenheiten eignen sich nicht einmal gut für Mittelbogen. Ganz besondere Aufmerksamkeit erfordert der Hinterbogen. Da dür­fen durchaus keine Flecken, Punkte, bei feinen Karten nicht einmal Wasserzeichen im Papier sein, an'denen das Blatt kenntlich werden würde.

Die eigentliche Herstellung der Karten, nämlich das Drucken, den Revers machen, das Zusammenkleistern und Glätten ist meist Arbeit der männlichen Arbeiter. Das Coloriren mittelst Patronen aber, das Zerschneiden, das Ordnen, Sortiren, Revidiren und Envelop- piren ist» wie auch das vorbeschriebcne Papiersortiren und Verbessern der Oberfläche mittelst des Schattirmessers Arbeit der Frauen. In der Fabrikation von Spielkarten sind Frauenspersonen schon seit langer langer Zeit beschäftigt und verdienen in Amerika K 16 für 8lOstündige Tagesarbeit.

Es wird eine Lehrzeit von 6 Monaten angenommen, und erhal­ten Lehrlinge Bezahlung je nachdem, was sie leisten. Die Arbeit wird im Sitzen verrichtet und dauert das ganze Jahr über an. Gute Arbeiterinnen fehlen bisweilen, mittelmäßige jedoch giebt es überflüssig.

Die Vers. bringt an dieser Stelle auch die Verfertigung von Geschäfts- und Visitenkarten vor, was aber in die Buch­druckerei oder Lithographie hinübergehört, und das Verfertigen von Markpatronen auf Kaufmannsgüter, resp. Kisten und Fässer, was jedoch bei den Metallarbeitern vorkommt. Hier möge noch die Rede von verschiedenen Schreibmaterialien sein, und zwar von den:

249. Schreibfedern. Ganz sind die Schreibfedern denn doch nicht von der Stahlfeder (wovon unter den Metallarbeiten die Rede ist) verdrängt. Die Schwungfedern aus den Flügeln der Gänse sind fast die einzigen, die man zum Schreiben gebraucht. Die besten sind die, welche den Thieren zur Mauserzeit (Mai oder Juni) von selbst ausfallen oder auch ausgezogen werden, weil sie die völlige Reife erlangt haben. Wenig geschätzt sind dagegen die zu anderen Zeiten gewaltsam auSgeriffenen. Am schlechtesten die von geschlachteten Gän­sen. In jedem Gänseflügel sind nur die fünf äußersten Federn zum Schreiben brauchbar. Die Eckfeder ist die schlechteste und rundeste, die zwei Schlachtfedern sind die besten, und die zwei Breitfedern die mittelmäßigen. Auch in den Federn der beiden Flügel ist ein Unter­schied wegen der Lage der Fahne.

Die Zurichtung besteht im Sortiren, Reinigen oder Putzen, Ziehen, Härten oder Brennen und Binden.