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Die Uhrenfabrikation.

Wochentags-, Sonnen- und Mondzeiger, verschiedenerlei Schlagwerke und Wecker, Spiel- und Orgelwerke, Automaten und dergleichen.

Im badischen Schwarzwalde sind nicht weniger als 1568 Mei­ster und 2566 Gehülfen (ohne die theilweise beschäftigten Familien- mitglieder als Frauenspersonen rc.) mit Anfertigen von Uhren beschäftigt. Einen Begriff von der Schwunghaftigkeit dieses Ge­schäftsbetriebes kann man sich machen, wenn man vernimmt, daß jährlich über 600,000 Schwarzwälder-Uhren verfertiget werden. DerArbeitgeber" vom 27. Mai erwähnt einer Schwarzwälder- Uhren - Ausstellung in Reutlingen (Würtemberg), die sich durch die geschmackvollen Arrangements und die Verschiedenheit in Form und Größe der Uhren, durch ihre Schnitzereien u. s. w. auszeichnete, und zeigte, wie dieser Industriezweig, der sich zum Welthandel erhoben hat, seine Aufgabe würdig erfaßt und durch Uhren nicht nur in ge­fälligen und mannigfachen Formen, sondern auch durch einfache und praktisch dauerhafte Mechanik auf dem nun erhobenen Standpunkte ruhig jede Concurrenz aushalten kann. Natürlich ist hieran auch manche Frauenarbeit repräsentirt, so wie denn dies sich aus dem Special - Ausstellungs--Katalog Badens entnehmen läßt, wo es bei den meisten Ausstellern, welche beträchtliche Geschäfte haben, heißt, daß die betreffenden Uhrenwcrke zum Theil in der Fabrik, zum Theil auf dem Lande angefertigt werden, und dies, wie in der Schweiz, eine eigene Hausindustrie der ländlichen Bevölkerung bildet. Die Aktien- Gesellschaft für die Uhren-Fabrik in Lenzkirch hat für ihre Arbeiter besondere Vorsorge durch Begründung eines Kranken- und Unter­stützungsvereins für Arbeitsunfähige und durch Eröffnung einer Lese­bibliothek getroffen. In Freiburg (früher in Furtwangen) besteht eine eigene mit einer Uhrenfabrik verbundene Lehranstalt für junge Uhrmacher. In gleicher Weise hat sich in den an den badischen Schwarzwald angrenzenden Gegenden des würtembergischen Schwarz­waldes die Fabrikation der s. g. Schwarzwälder Uhren (aus Holz) zu großer Bedeutung entwickelt, und zählte man 1861 ungefähr 150 Meister mit 900 Gehülfen. Es ist dort Sitte, daß der Uhrenfabri- kant den Leuten die einzelnen Bestandtheile der Uhren abkauft, deren Verfertigung die Hausindustrie über sich nimmt, und dieselben dann erst den eigentlichen Uhrmachern zur Verfertigung rc. übergiebt.

In Amerika theilt sich die Uhrenmacherei in zwei verschiedene Branchen: in das Verfertigen von Uhrwerken, und in die Fabrikation der Uhrenkästen und Gehäuse. Uhrwerke werden größtentheils im Staate Connecticut verfertigt; mit Uhrengehäusen aber beschäftigt man sich allenthalben im ganzen Norden. Im Jahre 1845 waren in Newyork allein 20 verschiedene Etablissements, in welchen Uhrenkästen gemacht wurden. Frauenspersonen werden hierbei beschäftigt, indem sie die Glasthüren der Standuhren anstreichen, die Zahlen und Fi­guren auf die Zifferblätter malen und hierbei 60 Cents K 1 per Tag (10 Stunden Arbeit) verdienen. Eine ziemliche Anzahl pflegt