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Die Taschenuhren.

Nähmaschinen z. B., die in so unglaublich kurzer Zeit so ungemein vervollkommt und in verhältnißmäßig kürzerer Zeit noch Gemeingut in allen Ländern der civilisirten Welt geworden ist.

Als die Uhren allgemeiner und in die Häuser wohlhabender Privatleute gelangt waren, suchte man ihnen eine möglichst kleine Form zu geben, wobei sich die Engländer sehr hervorthaten, jedoch durch den Deutschen, Peter Hele, einen Nürnberger, der die damals unter den NamenNürnberger Eier" bekannten Taschenuhren im 16. Jahrhundert erfunden hatte, übertroffen wurden. Diese Erfindung wurde dann von dem Engländer H ork vervollkommt, der die Schnecke erfand, von dem Holländer Huygens, der die Spiralfeder und den Pendel erfand und von William Clemenz, welcher die Hemmung mittelst des s. g. englischen Hakens verbesserte. Bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts sind die Uhren außerordentlich vervollkommt und uns ein Bedürfniß geworden. Engländer, Franzosen und Schwei­zer haben sich darum Verdienste erworben; aber auch den Deutschen gebührt ein großer Theil davon.

Man sagt, eine Uhr bestehe aus 992 Stücken, und die Vers. behauptet, sich hierbei überzeugt zu haben, daß von 200 Personen, welche in der Uhrmacherei beschäftigt sind, mit Ausnahme derjeni­gen, welche die Uhren zusammensetzen, nicht Eine der arbeitenden Per­sonen einen anderen, als den ihm zugewiesenen Theil zu verfertigen im Stande wäre, so streng sei in diesem Fache die Arbeitstheilung eingeführt. In der Schweiz widmen sich ganze Familien von Ge­schlecht zu Geschlecht der Verfertigung einzelner Uhrentheile, und die Frauenspersonen haben hierbei vorzüglich ihre besondere Geschick- lichkeit in der Verfertigung der delikatesten Theile erwiesen, und sie gewinnen in der Uhrmacherci ihren Lebensunterhalt ganz bequem. Außer der Verfertigung einzelner Uhrenbestandtheile thun sie jedoch sonst nicht viel anderes hierbei; namentlich beschäftigen sie sich nicht mit der Zusammensetzung der einzelnen Theile zum ganzen Werke. Genf, sagt die Verf., hat sich stets geweigert, Frauenspersonen in der Uhrmacherei zu beschäftigen, und die Folge davon war, daß das Geschäft daselbst gänzlich einging. Denn keine der sog.Genfer Uhren" werden auch dort gefertigt, sondern irgendwo anders in der Schweiz. Und es ist besonders der Canton Neufchatel, wo die Uhrmacherei blüht und Frauenspersonen schon lange darin arbeiten. In der Schweiz erweisen sich gerade hier in der Uhrmacherei die Frauen, was geistige Fähigkeiten und mechanische Geschicklichkeit be­trifft, den Männern ganz ebenbürtig. In der Schweiz und in Frankreich stehen an der Spitze mancher der größten Fabriken und Uhr- und Juwelier-Geschäfte Frauen.

Der officielle Katalog der Pariser Ausstellung sagt auch aus­drücklich, daß Frauenspersonen in der französischen Uhrenfabrikation den Vorzug vor männlichen Arbeitern beim Poliren, Verfertigen der Zapfen und Räder haben, daß z. B. in und um Besan?on die Ar-