Die Taschenuhren.

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Leiter zu Hause arbeiten und sich von den Ihrigen Beihilfe leisten lassen, und daß die in der Uhrmacherei beschäftigten Personen gegen 15,000 (Männer, Frauen und Kinder) seien, ungefähr den siebenten Theil der ganzen Bevölkerung des Arrondiffements ausmachend. In England waren Frauenspersonen früher durch die Männer bis in neuester Zeit von der Uhrmacherei ausgeschlossen; nunmehr aber sind solche bereits in London und in den Provinzialstädten hierin beschäftigt. Da ist eine Fabrik, z. B. zu Christenchurch in Eng­land, wo 500 Frauenspersonen beschäftigt sind, an Chronometern zu arbeiten, und werden den Männern Hiebei vorgezogen, weil sie von Natur aus behender mit ihren Fingern sind und bald die gehörige Fertigkeit erlangen.

Alle in Amerika importirten Uhren sind mit der Hand gemacht, während die amerikanischen Uhren die einzigen sind, welche mittelst Maschinerie nach einem aufeinander folgenden und gleichförmigen Pro­zeß hergestellt werden. Denn Handarbeit ist in Europa wohlfeiler als in Amerika; aber die amerikanischen Uhren, mit Maschinerie gemacht, sind billiger. Die sog. Waltham (Conn.) Uhren haben weniger Bestandtheile und sind bequemer in Ordnung zu bringen, als irgend andere, und die Fabrikanten garantiren 10 Jahre lang. Es werden in diesen Fabriken über 100 Personen beschäftigt, von denen die Hälfte Frauenspersonen sind. Intelligente Arbeiterinnen verdie­nen K 47, gute Polirerinnen K 67, solche, welche das Zusam­mensetzen des Triebwerkes verstehen, K 15 pr. Woche. In den meisten größeren Etablissements, in denen Uhren verfertigt wurden, waren Frauenspersonen früher in der Regel nur mit dem Reinigen zu reparirender Uhren, mit dem Poliren rc. beschäftigt. Hinsichtlich des Lohnes, den sie Hiebei verdienten, galt, daß sie da, wo bessere Waare fabricirt ward, auch besseren Verdienst hatten; da aber, wo leichtere Waare verfertigt ward, geringere Bezahlung erhielten. Der Succeß, welchen die Waltham Uhrenfabrik errungen hatte, veranlaßte die Gründung einer National >VateU Oompan^ von Chicago (Jll.) zu Elgin, welche mit 250 Arbeitern täglich 25 Uhren liefert. Alle Bestandtheile der Uhren, von der feinsten Haarfeder an, mit Aus­nahme der Gehäuse, werden hier gemacht und, in zinnerne Schachteln verpackt, pr. Dutzend verkauft. Auch die von Europa importirten Uhren werden so versendet und erhalten erst in Amerika ihre Gehäuse. Es ist nicht überraschend, daß Frauenhände nun besser für die feinere Manipulationen befunden worden sind, die in der Uhrenmacherei vor­kommen, als die schwerere Hand der Männer. Die Mehrzahl der arbeitenden Personen sind dort weiblichen Geschlechtes, die ihren eigenen Arbeitssaal haben und pr. Stück bezahlt werden.

Was den Einfluß der den Frauen übertragenen Arbeit in der Uhrmacherei auf die Gesundheit betrifft, so hat man beobachtet, daß die fortwährende Berührung mit Kupfer hauptsächlich Auszehrung Verursache. Ueberhaupt sollte schwachen und reizbaren Personen die