Anfertigung chemischer Präparate. Farben-Fabrikation. 703

Amerika, wo Mädchen in Bleiweißfabriken es übertragen ist, die Büchsen zu etikettiren, in welche dieses Fabrikat verpackt wird.

270. Anfertigung chemischer Präparate. Unterscheiden wir die gewerbsmäßige Chemie und die wissenschaftliche, so finden wir, daß in Amerika weder in dem einen, noch in dem anderen Fache Frauenspersonen anders beschäftigt sind, als mit der allenfallsigen Füllung, Verpackung und Etikettirung der chemikalischen Präparate. Die Vers. meint, daß vielleicht in England, Frankreich oder Deutsch­land Frauen hierin beschäftigt sein möchten, jedoch aber auch nur in geringem Verhältnisse. Die Fabrikation von Chemikalien, welche für den Gebrauch in verschiedenen Künsten und Gewerben, z. B. für Photographie, Parfümerie» Aquarell- und Oelmalerei, Stossdruckerei u. s. w. im Großen angefertigt zu werden pflegen, ist gemeiniglich eine sehr mühsame Arbeit, und da dieselbe die Hände und Kleider sehr beschmutzt, paßt sie auch in dieser Hinsicht nicht für das Frauen- geschlecht. Im Betriebe der wissenschaftlichen Chemie ist die Be­kleidungsart des weiblichen Geschlechts an und für sich,ein Hinderniß, da der Chemiker stets am Feuer zu thun hat u. dergl. Außerdem könnten auch wohl Frauenspersonen die Chemie studiren. Aber gelernte und gelehrte Chemiker giebt es ohnehin genug, so daß die Aussicht auf Erwerb in dieser Branche eben nicht verlockend ist.

In chemischen Fabriken wird alle Jahreszeiten hindurch 11 Stun­den lang gearbeitet. Die Chemie gründlich zu studiren, kostet allerdings viele Zeit; aber es bedarf nur kurze Zeit, die Fabrikation irgend eines besonderen chemischen Präparates mechanisch zu erlernen.

Die Beschäftigung mit Chemie ist im Allgemeinen nicht ungesund; es ist aber sehr oft eine nasse, schmutzige und unangenehme Arbeit.

Die Aussicht auf Beschäftigung der Frauen in dieser Erwerbs­branche ist, wie gesagt, gering. Jedoch ist die Frage, ob Frauens­personen auch hierin Arbeit und Verdienst finden, einmal angeregt, und wird sich der Erfolg dieser Anregung seiner Zeit zeigen.

271. Farben-Fabrikation. Unter Farben werden Anstreich- und Malerfarben verstanden, welche in fein geriebenem oder zertheil­ten Zustande mit einer Flüssigkeit gemengt oder angemacht und in dieser breiartigen Form mittelst Pinsel auf die zu färbende Fläche aufgetragen wird. Die besagte Flüssigkeit ist entweder Wasser mit Leim, Gummi u. dergl., oder Harz mit Weingeist, oder Oel (Ter­pentinöl).

Oelfarben in großen Quantitäten zu ordnen und zu verpacken, ist eine so widerliche Arbeit, daß sie für Frauenspersonen nicht recht gut paßt. In England sind aber in den Farbenfabriken Londons und Hnlls Abeiter beiderlei Geschlechts in gleicher Anzahl beschäftigt. Die Frauenspersonen werden jedoch nichts anderes hierbei zu thun haben, als die flüssigen Farben in Kannen und die trockenen in