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Die Lichter- oder Kerzenfabrikation.

Zur Darstellung der thierischen Kohle (Beinschwarz) eignen sich frische, feste Rindsknochen am besten; alle weicheren Knochentheile liefern eine schnell in feines Pulver zerfallende Kohle. Vor der Ver- kohlung werden die Knochen zerschlagen und dabei alle unnützen und schädlichen Theile, wie Zahne, Hörner, Klauen, Hufe u. dgl., ent­fernt. Mitunter lohnt es sich auch, aus frischen Knochen zunächst durch Auskochen oder Dämpfen das Fett zu gewinnen, was nach einiger Reinigung das beste Maschinenöl liefert. Das Sammeln von Material, das Sortiren desselben, dann die Verpackung des Fa­brikates und das Etikettiren und dergleichen kann von Frauensper­sonen versehen werden.

278. Die Lichter- oder Kerzenfabrikation. Dieselbe ist seit der allgemeineren Einführung des Gases nicht mehr so stark und hat durch den Gebrauch des Petroleums bedeutend abgenommen. In ihr ist die Frauenarbeit entweder gar nicht, oder nur sehr wenig in Anspruch genommen. Man glaubt, daß in der Talglichtfabrikation u. dgl. die Arbeit für Frauenspersonen zu hart, und da diese Be­schäftigung meist zur Winterzeit und in ungeheizten Räumen vor sich geht, auch zu kalt sei. Ebenso ist es eine schmutzige Arbeit und nimmt oft die ununterbrochene Thätigkeit Tag und Nacht in Anspruch. Sie werden jedoch in vielen Fabriken damit beschäftigt, den Docht in die Formen zu legen, sowie die Waare zu verpacken und zu etikettiern. Für solche Beschäftigung erhalten sie 8 2. 50 Cts. per Woche bei lOstündiger Arbeitszeit; Männer verdienen S912. In vielen Fabriken ist jedoch bereits Maschinerie vorhanden, welche diese Hand­verrichtung übernommen hat und den Docht bereitet und zurechtlegt. Auch in Frankreich, England und Deutschland bereiten Frauens­personen die Zurechtlcgung des Dochtes und besorgen die Verpackung der Waare.

Nach dem Census von 1860 sind 142 Arbeiterinnen aufgeführt, welche in amerik. Lichter- und Seifenfabriken arbeiten. Die meiste Arbeit, welche Frauenspersonen aber hierin verrichten können, ist bei der Fabrikation der Wachskerzen, der Wachsstöcke und der Nachtlichter. Hier müssen sie das Wachs für die Lichter bearbeiten, die Dochte in die Formen oder Rinnen einlegen u. s. w. Und in der Verzierung der besonders in katholischen Ländern so sehr gebräuchlichen Wachs­stöcke können sie sich besonders hervorthun. Man sieht bisweilen Wachsstöcke, die fast Kunstwerke bilden. Auch das Schneiden und Befestigen der Nachtlichtchcn auf die Schwimmer ist Frauenarbeit.

Die Verrichtungen, welche Frauenspersonen in der Fabrikation von Kerzen zufallen, können in 23 Wochen erlernt werden. Lehr­linge werden je nach ihren Leistungen bezahlt. Fertigkeit und Gelenkig­keit der Finger ist hierbei die beste Qualifikation. Die Arbeit ist nicht ungesund. Bezüglich der Beständigkeit der Beschäftigung ist es