Parfümeriewaaren.

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sächlich in einigen Orten des südlichen Frankreichs, namentlich in Grasse, Cannes und Nizza angewendet, wo die ganze Bevölkerung zum Theil von den Einkünften lebt, welche das gesegnete Klima aus den Dufterträgnifsen der Pflanzen dort zu ziehen gestattet. Welch' enorme Quantitäten wohlriechender Blumen und Blüthen dort verar­beitet werden, mögen nachfolgende Notizen darthun, welche Dr. H. Hirzel's Toilettenchemie entnommen sind. Nach derselben verbraucht Ein einziger Parfümeriefabrikant, Hermann zu Cannes, jährlich 140,000 T Orangenblüthen, 12,000 U Akazienblüthen, 140,000 N Rosenblätter, 32,000 N Jasminblüthen, 20,000T" Veilchen, 8000 T" Tuberosen und entsprechend große Quantitäten von spanischem Flieder, Rosmarin, Münze, Limonien, Citronen, Thymian und zahlreichen an­deren wohlriechenden Pflanzen.

Außer den Parsümericfabriken in Cannes, Grasse nnd Nizza be­stehen auch noch andere bedeutende in Marseille, in Nantes und be­sonders in der Umgegend von Paris, das an und für sich enorme Toilettenzubehör, d. h. Parfümerien, verbraucht, deren Werth man auf 22 Millionen Francs schätzt. Die Mehrzahl der in der fran­zösischen Parfümeriefabrikation beschäftigten Personen besteht aus Frauenspersonen; sie sind sowohl bei der Zubereitung der Par­fümerien, als bei ihrer Verpackung u. dgl. beschäftigt. Was diese letzteren Verrichtungen betrifft, so bestehen sie im Füllen der Flaschen, Schachteln oder Schächtelchen, im Einschlagen derselben in Papier­hüllen, im Etiketten aufkleben u. dgl. Aber hierbei ist, wie doch sonst allenthalben, die Arbeit nicht getheilt, sondern eine und dieselbe Arbeiterin thut, mit wenigen Ausnahmen, all' dies nacheinander selbst und ohne Beihülfe. Bemerkenswerth ist, daß all' die Etiketten für Parfümerien, welche in Amerika zu dort fabrjcirten Parfümwaaren verbraucht werden, aus Frankreich zu kommen pflegen. Ja in Ame­rika verschreibt man sich sogar französische in der Parfümerie wohl­erfahrene Arbeiter zur Leitung des Geschäftes.

Parfümerien zu verpacken u. dgl. verstehen Frauenspersonen jedenfalls besser als Männer; sie sind schon geschickter dazu und haben hierzu mehr Geschmack und Sinn für Zierlichkeit. Die Arbeit wird gewöhnlich per Gros bezahlt, und während Frauenspersonen für ein und dieselbe Arbeit nur K 3. 50 Cts. im Durchschnitt per Woche verdienen können, stellt sich dieser durchschnittliche Verdienst bei männ­lichen Arbeitern immer auf K 4. 50 Cts., also um einen ganzen Dollar höher. Meistens erhalten männliche Arbeiter in Beschäfti­gungsarten, in denen beiderlei Geschlechter thätig sind, deshalb mehr Lohn, weil sie die schwereren Verrichtungen versehen müssen, denen die Kraft der Frauen nicht gewachsen ist. Und dann ist der erhöhtere Lohn in der That nur gerecht. Welch' ein Grund sich aber dafür angeben läßt, daß ein männlicher Arbeiter für ein und dieselbe Ar­beit, die er vielleicht im Stande ist, minder zu fördern, als die weib­liche Hand, mehr Lohn haben soll, als eine Arbeiterin, ist schwer