Verkauf v. Parfümeriewaaren rc. Bereitung v. Köln. Wasser. 715

Artikel, daß, so zu sagen, die ganze Welt zusammenwirken muß, nur einen einzigen Parfiimerieladen auszustatten. Haucks allgemeines Waarenlexicon weist dies nach, indem es eine ausführliche Tabelle der erforderlichen Parfümeriestoffe enthalt. Es gehört demnach keine geringe Waarenkenntniß dazu, den Ankauf und den Verkauf dieser Artikel: der Pomaden, Salben, Haaröle, Waschwäfser, parfümirten Seifen, Riechkifsen, Riechpapiere, parfümirten Stärke, Räucheressen- zen, Räucherkerzen, Räucherbalsame, wohlriechenden Wässer und Essen­zen u. s. w., u. s. w. zu leiten. Aber doch paßt sich jedenfalls ein solches Geschäft, in welchen auch auf die sonstigen vielerlei und viel­fachen Toilettegegcnstände Rücksicht genommen werden soll, eher für Frauen, als für Männer; und selbst in den kleineren Orten möchte ein kleiner Parfiimerieladen einer genügsamen Frau ihren Lebensunter­halt verschaffen. Zieht sie selbst viel Blumen in einem Gärtchen, so vermag sie auf die Art und Weise der Absorption selbst Par­füme im Kleinen herzustellen. Man braucht nur etwas Fett auf Speiseteller zu streichen und dieselben als Deckel umgekehrt auf an­dere Teller zu stürzen, in welche man Blumen gelegt hat. Auf solche Weise werden dann die Blumengerüche in 1 bis 2 Tagen Zeit aus- und in das Fett gezogen, was man je nach Bedarf auf solche Weise mehrmals noch mit Zugabe frischer Blumen imprägnirt, um dann zum Parsümiren von Pomade oder auch Alkohol verwendet, und für diverse Riechwasser und Essenzen bereitet zu werden. Auch kann man sich die schon fertigen Parfüms kommen lassen, um sie dann selbst zu verpacken und zum Verkauf herzurichten.

Die deutsche Parfümerie-Fabrikation fußt bis jetzt hauptsächlich noch darauf, daß.sie französische und englische Präparate immitirt. Und nur zwei kleine Zweige sind es, welche in Deutschland auf eigenem Boden stehen, nämlich zunächst die Fabrikation des Kölnischen Wassers (Lau cku Oologav) mit seinem Derivaten, und die Fabri­kation ätherischer Oele aus heimischen Kräutern, ein entschieden hei­mischer Fabrikationszweig.

Blos 21 deutsche Parfümeriefabrikantcn haben in Paris ausge­stellt; die Mehrzahl derselben (14) Lau cke Loloxne. Von den 10 österr. Ausstellern ist A. Carl Leper zu erwähnen, dessen aus steierischen Erdbeeren erzeugte Erdbeeren-Pomade besonderes Renom­mee sich erworben hat, von der seit ihrer Erfindung schon über eine Million Töpfe verkauft worden sind. Auf der letzten Londoner Ausstellung hat Rieger aus Frankfurt a. M. ein Parfüm gebracht, welches den Duft frischgemähten Heues nachahmte, dessen Grundprin­cip das bekannte in dem Rauhgras, Waldmeister, Steinklee und der Tonkabohne enthaltene Cumarin ist.

283. Die Bereitung des Kölnischen Wassers. (Schluß des Artikels überParfümeriewaaren"). Das Kölnische Wasser (Lau cke Ooloxus) dient als Riechmittel bei Kopfschmerzen, Nerven-