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Die Bereitung des Kölnischen Wassers.

schwache, Ohnmachten u. dergl., gegen langwierige und schmerzlose Augenschwäche, als blutstillendes Mittel, als Brechmittel u. s. w. Zu seiner Zubereitung giebt es verschiedene Anweisungen. I)r. W. Löbe in seinem Allg. Haus- und Wirthschaftslexicon zählt 6 Vor­schriften hiezu auf. Aus O. Spamer's Buch entnehmen wir die nachstehende Bereitungsart.

Es kann dargestellt werden aus 24 Ouart Weinspiritus von 85 pCt., 6 Loth Ncrolipetalöl, 2 Loth Neroligbigavade-Oel, 4 Loth Rosmarin-Oel, 10 Loth gepreßtem Orangeschalen-Oel, 10 Loth Citronenschalen-Oel und 4 Loth Bergamott-Oel. Je länger das Gemisch steht, um so feiner wird der Geruch.

DerSeientjüe enthält zur Bereitung dieses wohl­

riechenden Wassers folgendes Recept:

Lenxoin (gereinigten) 2 Unzen 1

01. 4iUV6lic!ul96 2 > englisch Gewicht.

01. Uosmurini 4 H

.4IeoUoIi8 fortioris 9 Gallons.

An diese Mischung wird nach und nach zugegeben:

01. Geröll 1

01. Geröll (kleinkörnig) ^ 25 Unzen von jedem.

01. I^imom8 )

01. ckuraMü 6u!ei8 1

01. lümettue > 45 Unzen von jedem.

01. UerFÄmii f

linet. klor. Aeronü ro8ei q. 8.

Dies lasse man einige Wochen maceriren und fülle diese Flüssig­keit dann auf Flaschen.

Fast in jeder größern Stadt wird jetzt sog. Kölnisches Wasser fabricirt, aber nur allzuhäufig kommt schlechtes Zeug in den Handel und die Leute sind betrogen. Denn die Güte, insbesondere der feine Geruch dieses allgemein gesuchten Riechmittels kommt nicht allein von der wichtigen Mischung der Ingredienzien, sondern hängt wesentlich auch von ihrer Dualität ab. Die ätherischen Oele werden ihres hohen Preises wegen gar häufig mit andern wohl­feiler», ja selbst mit fettenOelen verfälscht; es ist daher einleuch­tend, daß nur aus ganz reinen, unverfälschten und tadellos ätherischen Oelen ein vorzügliches Product zu erzielen ist.

Der folgenden Vorschrift wird von Ure (Karmarsch L Hee­ren s Handbuch der Gewerbkunde) die größte Authentizität zuge­schrieben, als von Farina, dem Erfinder und Hauptfabrikanten selbst herrührend. Man nimmt 600 Pfund sehr reinen Spiritus, 1A Loth Salbei, ebensoviel Thymian, 24 Loth Melisse und ebensoviel Frauenmünze (grüne Münze), 1 Loth Kalmus, 2 Loth Wermuth; Muscatnuß, Gewürznelken, Kanehl (Zimmt), Muskatblüthe von je­dem 1 Loth. Ferner werden 2 Orangen und 2 Citronen in Stücke zerschnitten; nun das Ganze mit dem Spiritus 24 Stunden lang in