718 Schwärze, Stiefelwichse rc. Seifenfabrikatiou.

Schleifmittel dienen. Auch Feuerstein- und Bimssteinpapier kommt vor. Alle diese Arten von Papiere werden auf gleiche Weise ge­macht, manchmal wohl auch mit etwas Farben vermengt, des Anse­hens halber.

Für Frauenspersonen wäre das eine zu schmutzige Arbeit, die besonders den Fingern empfindlich ist, wenn sie bei dieser Beschäftigung unglückseliger Weise nicht verhärten. Dagegen werden in Ame­rika Mädchen beschäftigt, mit dem Packen und Zusammenbinden des fertigen Papiers, und verdienen Hiebei etwa A 3. 50 per Woche.

287. Schwärze, Stiefelwichse u. dgl. In London waren 1852 bei 150 Frauenspersonen mit dem Verkaufe >on Steinkohlen- schwärze beschäftigt. In einer Fabrik von Schwärze in Philadel­phia sind 50 Frauenspersonen angestellt, die Blechbüchsen zu machen, dieselben mit Schwärze zu füllen, zuzumachen und zu ctikettiren. Sie arbeiten 10 Stunden und verdienen K 8 pr. Woche. Die Blech­büchsen passiren hierbei gedankenschnell durch die Hände von acht Personen. Drei der Hiebei vorkommenden Operationen werden an Dampfmaschincrie verrichtet, die von Frauenspersonen bedient ist. Das Verböthen der Büchsen wird von Männern besorgt, da es für Frauenspersonen doch, besonders im Sommer zu heiße Arbeit wäre. Die Männer verdienen mit dem Löthen K 6 pr. Woche. Hiebei ist die Einrichtung getroffen, daß die kleineren Röhren der einzelnen Löthrohre in Eine gemeinsame große Röhre geleitet sind, welche den Dunst der Kohlen ausführt, und ebenso ist Vorrichtung getroffen, daß das weiße Pulver, das bei der Arbeit gebraucht wird und das sonst durch die Werkstätte fliegen und die Luft verderben würde, zu­rückgehalten wird.

Für ein geschicktes Mädchen erfordert es nur wenige Wochen, sich die zu dieser Arbeit benöthigte Fertigkeit zu erwerben. Die Beschäftigung dauert für regelmäßige Arbeiterinnen das ganze Jahr.

288. Seifenfabrikation. Die Alten kannten die Seife nicht, sie ist erst ein Erzeugniß der fortgeschrittenen Industrie der letzten Jahrhunderte. Vor der Erfindung der Seife wurden vegetabilische Stoffe zu dem Zwecke benutzt, den jetzt die Seife erfüllt. Oele und Salben spielt damals eine Hauptrolle, so wie man zum Waschen von Stoffen gewisse Erdarten, gemischt mit Laugenasche benutzte. In Kalifornien wächst eine Pflanze, welche ein sehr gutes Substitut für die Seife ist. Erst um das Jahr 30 nach Christi Geburt geschieht der Seife, und zwar als einer gallischen (franz.) Erfindung Erwähnung, jedoch nur als ein kosmetisches oder Schönheitsmittel. Aber erst um die Mitte des 17. Jahrhunderts finden wir Seifensiedereien als Gewerbe in vollem Gange. Den mächtigsten Aufschwung jedoch erhielt die Seifensiederei erst, als der französische Naturforscher Ch e- vreul nach zehn Jahren (18131823) hindurch andauernden Ver-