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Stärke.

gefüllt gewesen sei, und daß die Arbeiterinnen mithin viel davon mit einathmen mußten. Die Arbeiterinnen stehen bei dem Packen. Arbeit giebt es zwar das ganze Jahr, aber manchmal nicht viel. Am meisten ist im Frühjahr und Herbst zu thun, vorzüglich im Sep­tember und Oktober. Denn im Winter ist die Versendung pr. Schiff gehemmt und die Eisenbahnfracht zu theuer.

290. Stärke, auch Stärkmehl, Kraftmehl oder Satzmehl ge­nannt, ist ein wenig nährender Pflanzenbestandtheil, der sich in kleinen Körnchen in den Zellen derselben ablagert, in großer Menge aber in den Kartoffeln, in dem Samen der Cerealien und Hülsenfrüchte, in der Aamswurzel, den Bataten, im Marke des Stammes verschiedener Palmen und Cycadeen, in den Wurzeln des ^rrovv-root und vielen anderen Pflanzen gefunden wird.

Stärke verwendet man hauptsächlich zu Kleister, zum Steifmachen der Wäsche, zur Appretur, zu Waschblau, Oblaten, Haarpuder, Zusatz bei der Farbenbereitung, statt des Leimens des Papiers, besonders bei Maschinenpapier u. s. w. Scharf getrocknete Stärke giebt das sogenannte Bisquit- oder Kraftmehl (?) für Backwerk. Auch wird sie in der Fabrikation von Nudeln und des Sago angewendet.

Die Stärke zu den angegebenen Zwecken wird gewöhnlich aus Getreidearten, wie Weizen (Dinkel) und Kartoffeln gewonnen. Der Weizen giebt nicht allein viel, sondern auch ein blendend weißes Stärkemehl, das einen konsistenten, wenig durchscheinenden Kleister bildet. Die aus den Kartoffeln gewonnene Stärke ist grobkörniger, glänzender, bildet einen weniger konsistenten Teig und kann zum Puder, zum Steifmache» der Wäsche u. s. w. nicht gut angewendet werden.

In der Fabrikation von Stärke selbst sind Frauenspersonen nicht beschäftigt; weil dies eine harte und für sie unpassende Arbeit ist. Aber Mädchen sind dazu verwendet, die fertige Waare zu ver­packen und werden den Knaben hauptsächlich deshalb vorgezogen, weil sie aufmerksamer sind. Sie erhalten für das Verpacken und Eti- kcttiren 37 75 Cts. Pr. Tag, je nach der Menge, die sie fertig bringen.

In der Stärkefabrik zu Oswego (N. I.) sind 1520 Frauens­personen beschäftigt und wird die fertige Stärke folgenderweise ver­packt. Die gewöhnlichen Sorten Stärke werden von Männern in Mehlfässer eingestoßen, um Raum zu gewinnen. Ebenso die nächst bessere Sortesilberglänzender Stärke" in Kästchen oder Schachteln, je 6 Packete enthaltend, wie sie aus dem Trockenraum gelangt. Dann kommt die Kernstärke für Puddings, ein gutes Substitut für .^rronv-rool; dieselbe wird in Papierpackete von geschmackvollem Aeußeren von den geschickten Händen von Frauenspersonen verpackt, von welchen eine große Anzahl in einem eigends hiefür eingerichteten Nebengebäude beschäftigt ist, und jährlich allein bei 160,000 N Papier