Bronciren. Firniß und Firnissen.

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gegen 25 Deutsche als Broncirer angestellt waren. Es ist eine leichte Arbeit, sagt sie, und könnte gerade so gut von Frauenspersonen ver­richtet werden, wie es jetzt von nur männlichen Arbeitern versehen wird. Die Broncirer in dem erwähnten Geschäfte arbeiten 10 Stunden per Tag und verdienen S 1. 50 Cts. bis K 2. An man­chen Plätzen hat man wohl schon den Versuch gemacht, Frauensper­sonen zu beschäftigen; während es aber männliche Arbeiter auf einen wöchentlichen Verdienst von H 10 brachten, erreichten Arbeiterinnen nur einen Wochenlohn von S 5. Es erfordert nur wenige Monate Lernen, um darin die nöthige Uebung zu erhalten.

Fabrikanten von Broncepulver, Bronceverpackerinnen und alle die Arbeiter und Arbeiterinnen, welche mit Bronce beschäftigt sind, sollten in allen Fällen darauf sehen, daß man sich bei der Arbeit dadurch gegen dem Einflüsse des Pulvers schütze, wenn man Gaze, Schwämme oder sonst ein Art Sieb am Munde oder der Nase be­festigt hat, um sich vor der Einathmung der feinen Theile desselben zu schützen, die aufsteigen und sich mit der Luft vermischen, wenn das Pulver gehandhabt wird und denen, die sie einathmen, großen Nachtheil für ihre Gesundheit bringen. Ja, die Verf. glaubt, daß man beim Broncepulverbcreiten und Verpacken, sowie beim Bronciren sich der magnetischen Maske bedienen solle, welche von Schleifern und Polirern gebraucht wird. (Siehe S. 521)

207. Firniß und Firnissen. Firniß ist eine Auflösung von harzigen Stoffen, um dadurch einer Fläche einen glänzenden, durchsichtigen und harten, dem Wasser und der Einwirkung der Luft mehr oder minder widerstehenden Ueberzug zu geben. Ein solcher Ueberzug besteht aus den harzartigen Bestandtheilen der Auflösung, welche auf der Fläche in einer dünnen Lage zurückbleiben, nachdem ihr Auflösungsmittel verdünstet und vertrocknet ist. Firniß ist nicht zu verwechseln mit Lack, wovon weiter unten die Rede ist. Lack ist jene firnißartige Mischung, welche der Oberfläche, die damit bedeckt wird, außer dem Glänze zugleich auch eine beliebige Farbe verleiht, mithin eine mit Farbe vermischte Auflösung harziger Theile. Durch die An­wendung der Firnisse wird, wie schon angedeutet, sowohl die Ver­schönerung des Gegenstandes bezweckt, als auch diesem die Fähigkeit ertheilt, der Einwirkung von Luft und Nässe zu widerstehen. Der gewöhnliche Firniß ist der aus Leinöl bereitete, den man kocht, ihn dann stehen läßt, bis er sich klärt, hierauf von dem schleimigen Boden­satze abgießt, und endlich, in Glasflaschen gefüllt, an der Sonne bleichen läßt. Er trocknet allmählig zu einer harten, harzartigen Masse ein. Man gebraucht ihn deshalb als wesentlichen Bestandtheil aller Oelfarben. Mit Thon gemischt, giebt er einen guten Kitt; mit geschäumter Kreide den sog. Glaserkitt. Auch ist er ein wesentlicher Bestandtheil der Buchdrucker-, Kupferdrucker- und lithographischen Schwärze. Man verwendet statt des Leinöls auch oft Mohn- oder-