Japanisch Lackiren rc. Bemalen von Kutschen rc. 741

tigkeit zu vermeiden und zu verhüten, daß der Firniß nicht erstarrt. Es ist deshalb auch eine warme Arbeit, und im Sommer ist dann die Temperatur der ArbcitSräume oft unerträglich. Die Zahl der Gegenstände, welche japanisirt werden, ist unermeßlich. Hier möge nur erwähnt werden, daß in Amerika hauptsächlich bei mathe­matischen Instrumenten, Daguerreotyp-Kästchen die Verwendnng vor­kommt, sowie bei Gasfixtures die Goldlackirung u. dgl. Frauen

könnten Hiebei mit den vorbereitenden und Neben - Verrichtungen

Beschäftigung finden, wie mit dem Glätten, Lackiren, Poliren und Bronciren. Es wurde mit Frauenarbeit in dieser Branche schon der Versuch gemacht. Bei einem Fabrikanten von Gasfixturcn in New Jork bewiesen sich die Mädchen bei der Arbeit jedoch nicht aus­dauernd genug, und ihre Leistungen entsprachen den gestellten Anforde­

rungen nicht. Und wieder ein anderer Geschäfts-Jnbaber meint, daß Frauenspersonen zwar so viel leisten könnten, als Männer, daß sie aber nicht gut darauf eingelernt sind und deshalb, mit weniger Aus­nahme, schlechte und unbrauchbare Arbeit machen; weshalb er den gemachten Versuch, Frauenarbeit einzuführen, aufgab. Ein dritter Fabrikant meint auch, daß die Arbeit für Frauenspersonen sich eig­nen würde; will jedoch den Versuch gar nicht machen, da er meint, männliche Arbeiter halten viel verlässiger die Arbeitszeit ein und ist mit ihnen besser umzugehen. In Boston indessen sind Frauens­personen mit Japanisiren beschäftigt. So auch in England. Und in Frankreich versehen Frauenspersonen alle feine Japanisiren-Arbeit, und zwar viel besser als Männer es vermögen. Sie nehmen die Arbeit mit heim und verrichten sie bei sich zu Hause. Der Firniß muß jedoch äußerst gleichmäßig aufgetragen werden und es erfordert Sorgfalt, Achtsamkeit und feiner Tastsinn.

Männer verdienen in Amerika in diesem Geschäfte bei lOstün- diger Tagesarbeit per Woche von K 810. In England erhal­ten die Frauenspersonen Wochenlohn; in Frankreich werden sie je­doch Per Stück bezahlt. Es erfordert eine 3 5 Jahre lange Lehrzeit, das Geschäft gründlich zu erlernen. Zum blos mechanischen Betrieb ein und derselben Verrichtung erfordert es indeß nur kurze Zeit Lernens und dann Einübung. Beständige Aufmerksamkeit und ein sicheres Auge für Farben sind die Vorbedingungen, die zum Ler­nen dieser Arbeit gehören. Japanisiren ist eben keine ungesunde Arbeit; nur das beständige Sitzen in der Ofenwärme kann recht lästig werden. Das als Vorbereitung vorkommende Grundiren oder Betupfen ist eine schmutzige Beschäftigung.

301. Bemalen von Kutschen, Eisenbahnwagen, Omnibus U. s. w. lohnt in Amerika sehr gut. Frauenspersonen, welche sich darauf verlegen würden, Verzierungen an derlei Vehikeln zu malen, müßten einen guten Verdienst finden. Die Verf. führt die Tochter eines solchen Wagenmalers an, die einen Kutter bemalte. Und