742 Bemalen v. Kutschen rc. Möbel rc. anstreichen u. verzieren.

ein Eisenbahnwagenbauer in Troy (N. A.) meint, daß es bei der Ornamental-Malerei von Wagen manche Verrichtungen giebt, welche von Frauenspersonen übernommen werden könnten, und wobei sie gu­ten Verdienst finden würden.

Bisher werden noch immer nur Männer Hiebei beschäftigt; die­selben verdienen 25 Cts per Stunde. Indessen werden sie auch oft per Stück bezahlt. Am meisten werden Deutsche von Amerikanern zu dieser Arbeit vorgezogen, weil dieselben mehr Geschmack haben und auch mehr Anhänglichkeit an ihren Brodherrn zeigen. In einem sehr großen Eisenbahnwagen-Etablissement erhalten Knaben, wenn sie in die Lehre aufgenommen werden, das erste Jahr K 2. 40; dann das nächste Jahr 8 Cts. per Tag mehr u. s. f., bis die Lehrlings­zeit abgelaufen ist, die gewöhnlich 4 Jahre dauert. Die Vers. sah einen Vormann beschäftigt, welcher von der Firma als ganz armer verlassener Junge aufgenommen worden war, und der nun ein Vermögen von K 3000 erspart und bei seinen Arbeitgebern deponirt hatte, wovon er die Zinsen bezog.

302. Möbel, Pianos u. dgl., Anstreichen und Verzieren.

Gemäß dem Census der Ver. Staaten von 1860 waren in den mittlern und westlichen Staaten der Union in der Fabrikation von Möbeln beschäftigt 2l,953 männliche und 1,880 weibliche Personen. Davon kommt nun ein großer Theil wahrscheinlich auf solche Frauens­personen, welche die Möbel rc. blos anstreichen, firnissen nnd lackiren. Wie nirgend in einem Lande liebt man es, die Möbel auf eine ein­fache und geschmackvolle, wohlfeile Weise zu verzieren, als in Ame­rika, und dieses MLbelverzieren bildet eine ganz eigene, für sich be­stehende Arbeitsbranche. Frauenspersonen wird die Betheiligung an dieser Verrichtung noch immer schwer genug gemacht und die Aus­rede genommen, daß die Handhabung der Möbel für sie zu anstren­gend feie, oder daß diese Arbeit von Gesellen, die seit langem darauf eingelernt sind, gethan werden müsse. Gleichwohl muß man einge- stchen, daß ihre Handfertigkeit, ihre Sauberkeit und ihr Geschmack hierin besonders wünschenswerth sein würde. Die meisten mit diesem Geschäfte betrauten Arbeiter sind Franzosen und Deutsche, und bei dieser Verrichtung wird zwischen dem Lohne des Mannes und dem des Weibes für dieselbe Verrichtung wenigstens kein Unterschied ge­macht. Männer vermögen es, da die Arbeit per Stück bezahlt wird, bei dieser Verrichtung wohl bis auf K 20 per Woche bringen. Von einem Stuhlfabrikanten, sagt die Vers., daß die Ornamen- mentirer (Männer) S 8 18 per Woche verdienen (arbeiten zehn Stunden des Tages). In einer Stuhlfabrik, welche Frauensper­sonen mit Verzierung beschäftigt, und die per Stück bezahlt, brin­gen die Frauenspersonen in lOstündiger Tagesarbeit auf K 5 7 per Woche durchschnittlich. Das Coloriren erfordert etwas Erfahrung. Ein Mann, dessen ausschließliches Geschäft das Ver-