Möbel, Piano's rc. anstreichen u.verzieren. Politiren(Poliren). -743

zieren von Möbeln ist, erzählte der Vers. von einem Arbeiter, welcher bereits 25 Jahre bei ihm arbeitete. Derselbe war als Ladenbursche zu ihm gekommen, und da er einige Anlagen zum Zeichnen an ihm bemerkte, lehrte er ihm das Geschäft. Das erste Jahr zahlte er ihm K4 per Woche, das zweite S6 und nun verdient er wöchentlich L12

K20. Er erfindet auch neue Muster oder führt sie nach der Idee seines Brodherrn aus.

Lehrlinge, die sich diesem Geschäfte widmen wollen, müssen na­türlichen Geschmack und Anlage zu dieser Art Arbeit besitzen. Die Lehrlingszeit ist größtentheils mindestens auf 6 Monate festgesetzt und Lehrlinge erhalten gewöhnlich S3 Wochenlohn. Flinkigkeit, Ge­nauigkeit und ein sicheres Auge ist fördernd. Man pflegt bei dieser Arbeit zu sitzen. Es giebt das ganze Jahr zu thun, und brauch­bare Arbeiterinnen haben Aussicht auf Beschäftigung.

303. Das Politiren (Poliren). Durch Einreihen eines firnißartigen Ueberzugs, den man Politur nennt, wird den Höl­zern ein spiegelhcller Glanz ertheilt. Die Wachspolitur für ordi­näre Möbel, besonders auch Eichenholz, ist entweder reines (weißes oder gelbes) Wachs) für sich allein, oder Wachs mit einem Zusatz von Terpentin. Für feinere Waaren benützt man die Schellack- Politur, auch Wiener oder französische Politur genannt, die in einer Auflösung von Schellack in Weingeist besteht, dem man zuweilen noch andere Harze (Mastix, Sandarak) oder färbende Substanzen beifügt.

Zum Poliren gehören noch solche vorbereitende Verrichtungen, welche die zu polirendc Fläche auf's ebenste und gleichmäßigste machen müssen, wie Abziehen mittelst Glas oder eines eigens hiezu bestimm­ten stählernen Instrumentes, dann auch Abreiben mit Glaspapier und Schachtelhalm.

In Frankreich versehen Frauenspersonen das Poliren von Mö­beln. Meist sind es dort aber die Weiber der Tischler selbst.> Auch in England versehen Frauenspersonen diese Arbeit. Ein Pianofabrikant sagte der Vers., daß Frauenspersonen mit dem Po­liren der Pianokästen u. s. w. beschäftigt werden könnten. Sie erzählt von einem Frauenzimmer, das in London mit Poliren von Möbeln sehr gut seinen Lebensunterhalt gewinnt.

Es erfordert Geschicklichkeit, das Poliren zu erlernen, und manche bringen es aber zu gar nichts hierin. Eine Lehrzeit von einem Jahre braucht es aber kaum. Denn es ist eine rein mechanische Arbeit, die nur recht viel Geduld und Ausdauer und eine leichte Hand be­dingt, die recht schnell und ohne Druck mit dem Polirlappen über die Polirfläche hin und hergehen kann. Es ist zwar eine etwas ermü­dende, aber keine anstrengende und erschöpfende Arbeit.

Möbel spiegelblank zu machen. Man nehme 1 Loth Alcanelwurzel, thue sie in ein neues Töpfchen, gieße 56 Eßlöffel voll Leinöl darauf, setze das Töpfchen auf einige wenige Kohlen, damit