Schildermalerei. Vergolden von Spiegel- und Bilderrahmen. 745

Es ist eine etwas unreinliche und, wenn man sich nicht in Acht nimmt, eine ungesunde Beschäftigung, da auch hier manchmal Farben angewendet werden, deren Staub oder Geruch rc. den Athmungs- organen beschwerlich und schädlich werden können. (Siehe S. 276). Es giebt zwar meistens das ganze Jahr in diesem Geschäfte etwas zu thun, am meisten aber im Frühjahr.

305. Vergolden von Spiegel- und Bilderrahmen. Einen nicht unwichtigen Zweig der Holzverarbeitung bildet die Fa­brikation der sog. Gold leisten, nachdem die billige Herstellung der­selben eine mit jedem Tage steigende Consumtion hervorgerufen hat. Denn man hat gefunden, daß anstatt der früher allein als dauerhaft erachteten ächten Vergoldung die weit billigere ächte Versilberung die gleichen Dienste leistet, wenn die auf die Holzleisten aufgetragene Grundirung von Kreide und Leim und einem Bolimentüberzug mit Blattsilber belegt, geglättet und durch mehrfaches sorgfältiges Ueber- streichen mit einem gelblichen Firniß überzogen wird. Man erhält auf diese Weise Leisten von beliebiger Goldfarbe und gewinnt den Vortheil, daß dieselben, wenn sie gut angefertigt sind, abgewaschen werden können, ohne daß der Metallüberzug Noth leidet.

Dieses Geschäft wird besonders in New Zjork im Großen be­trieben ; im Innern des Landes aber nur noch in Cincinnati und Chicago. Indessen zieht sich diese Beschäftigung schon mehr aus der Großindustrie in die Kleinindustrie, indem eine Unzahl von kleineren Läden und Geschäften sich aufthun, welche ihren Erwerb nicht blos in der Vergoldung der Rahmenleisten finden, sondern auch hauptsäch­lich gleich in der Verwendung der Rahmleisten zu Bilder- und Spie­gelrahmen jeder Form und Größe, auf Bestellung oder in Vorrath.

In diesem Geschäfte können Frauenspersonen gerade so viel, als männliche Arbeiter leisten. In Dublin (Irland) sind wenigstens 40 Frauenspersonen mit dem Vergolden von Rahmen beschäftigt und sollen manche ihr eigenes Geschäft haben. Auch in der Stadt New Aork gaben sich (1860) 40 Frauenspersonen mit diesem Erwerbe ab, davon 20 allein in Einer Firma. Ein Fabrikant in Massachu­setts, dessen Frau die Rahmen vergolden hilft, meint, es sei keine schlimmere Arbeit, als das Nähen. In Essex, nahe New Aork, wohnt ein Bilderrahmenschnitzer, dessen Tochter schon seit 10 Jahren die Ver­goldung der Arbeit ihres Vaters besorgte. Ein Vergolder sagte, daß die Arbeit der Frauenspersonen in diesem Geschäfte vor der der Männer vorgezogen wird, weil sie billiger arbeiten, indem sie sel­ten, falls es auch vorkommen sollte, für lOstündige Tagesarbeit über K 5 pr. Woche verdienen können. Indessen giebt es doch Geschäfte, wo sie es die Woche auf K 4, K 56 bringen. Freilich von den männlichen Arbeitern heißt es, daß sie K 12 pr. Woche verdienen kön­nen. Die Rechnung ist für (männliche) Vergolder, 20 Cts. pr. Stunde zu verdienen. Es giebt ja noch viele andere Gewerbe, als das