Die Fabrikarbeiterinnen in Amerika im Allgemeinen. 763

schäftigt ist, haben sie nicht nur für Befriedigung ihrer religiösen Bedürfnisse alle mögliche Kirchengelegenheit, sondern zu ihrer ferneren geistigen Ausbildung auch Sonntags- und Abendschulen, Vorlesungen, Bibliotheken und andere derlei Einrichtungen zu Gebote. Die Ar­beiterinnen haben gute Kosthäuser, leben und kleiden sich gut und legen jede Woche ihr Erspartes in den Sparbanken an. Sie zahlen K 1. 50, 8 1. 75 bis S 2 für Kost und Logis (kourckmx) und haben es für dieses Geld besser, als sie es selbst daheim haben könn­ten, wenn sie die Töchter ebenfalls von Fabrikarbeitern sind, was auch meistens der Fall ist.

Manche Verrichtungen, wie sie in Baumwollenfabriken vorkom­men, können in einem Tage erlernt werden; zu manchen sind aber wieder 10 Tage nothwendig. Dagegen erlernt mancher Lehrling in einem Tage mehr, als ein anderer in 10 Tagen. Im Allgemeinen wird eine Lehrzeit von 6 Monaten angenommen und anschickliche Lehr­linge verdienen ihr Boardinggeld und auch wohl noch etwas weniges darüber, gleich Anfangs schon. Die Erfindung von Maschinen und Vorrichtungen, welche das lästige Herumfliegen von Staub und Baumwolle in den Arbeitssälen verhindert, hat die Beschäftigung in den Baumwollfabriken unschädlicher gemacht, als sie sonst zu sein pflegte. Die Arbeit ist nun gerade so leidlich der Gesundheit passend geworden, als jede andere ist, die in geschlossenen Räumen geschieht.

In den Baumwollenfabriken giebt es das ganze Jahr zu thun, am meisten im Frühling und Herbst. Dagegen giebt es durch 34 Monate im Jahre, in den Sommermonaten, oft weniger zu thun, mithin auch weniger zu verdienen. Mangel ist in der Regel an solchen Arbeiterinnen in Amerika, welche zu besonderen Verrichtungen besondere Geschicklichkeit vonnöthen haben, während es dort an an­deren Gehülfinnen für gewöhnliche Arbeit eigentlich nicht fehlt.

318. Spulen. Diese Verrichtung hat ihre Benennung von den dünnen, röhrenartigen Rollen von Holz, Schilf oder Papier und dergl., welche bestimmt sind, Garn oder andere fadenförmige Faser- Produkte auf ihren Umfang entweder gleich bei deren Entstehung oder zum Behufe einer weiteren Verarbeitung derselben aufzunehmen. Sie sind ein wichtiger Maschinenbestandtheil und werden gewöhnlich auf runde, glatte Stifte oder Spindeln aufgesteckt, und von diesen bei ihrer Drehung entweder mitgenommen, oder sie haben auch die Fä­higkeit, bei der Drehung der Spindeln theilweise zurückzubleiben, oder endlich sich selbstständig um die feststehende Spindel zu bewegen.

Eine wichtige Anwendung findet die Spule auch im Gebiete der Weberei. Hier besteht eine wesentliche Vor- und Hilfsarbeit darin, daß die zu verwebenden Fäden, sie mögen zum Eintrag oder zur Kette bestimmt sein, auf Spulen gewunden werden, um sie von diesen ab bei den weiter folgenden Arbeiten gehörig anzuordnen. Es giebt verschiedene Spulvorrichtungen; nämlich: das Spulrad, das mittelst