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Spulen. Spinnen.

einer Kurbel mit der Hand getrieben oder mit dem Fuße getreten, in Be­wegung gesetzt wird, und wobei der Faden mit freier Hand von einem Ende der sich schnell drehenden Spule zum anderen so gleitet, daß seine einzelnen Windungen möglichst dicht nebeneinander liegen und immer gleichmäßig fortschreiten und wiederkehren. Diese Handarbeit hat aber neben dem großen Zeitverbrauch manchen Uebelstand, so daß sie in größeren Manufakturen zur Bedienung zahlreicher Webestühle nicht taugt; weshalb man nun Spülmaschinen hat. An denselben steht die Vertheilung des Fadens auf der Spule in der Willkühr der Arbeiterin und es kann keine Verunreinigung desselben vorkom­men, da er nicht durch die Finger derselben gleitet. Auch die richtige Form der Spule ist im Belieben des Arbeiters. Die Arbeiterin be­sorgt das Herrichten der Waare, muß das zu spulende Garn auf den Haspel bringen, die Fadenanhänge desselben an die auf die Spin­delknöpfe aufgeschobenen Spulen anschlingen, und wenn alle Spulen mittelst der auf denselben und gleich hinter denselben befindlichen Scheiben vorgezogen stnd, so werden die Spindeln das Aufspulen be­ginnen, sobald die Maschine in Gang gesetzt wird. Findet während des Spulens ein Reißen statt, so kann der Umlauf der Spindel so­fort aufgehoben, der Faden geknüpft und die Spule wieder in Gang gesetzt werden; auch die Geschwindigkeit derselben kann je nach'der Stärke des Garnes geregelt werden. Beim Reißen und Anknüpfen eines Fadens geht die Maschine mit allen anderen Spulen ungehin­dert fort.

Die Verf. bringt unter diesem Titel einen Artikel, aus welchem zu entnehmen ist, daß es in Amerika Geschäfte gebe, die sich lediglich mit dem Spulen von Baumwollzwirn zum Verkaufe abgeben. Frauen werden bei dieser Arbeit vorgezogen, da dieselbe sich ganz besonders für sie eignet und weil sie flinker in ihren Bewegungen sind, als Männer. Sie verdienen bei l lstünd. Tagesarbeit hiebei etwa K3 pr. Woche, wovon sie, in Landstädtchen, gegen S 1. 75 für Kost und Wohnung auszugeben haben.

Es erfordert 12 Monate, Erfahrung hierin zu erlangen, und während der Lehrzeit werden sie für das, was sie mit Aufmerksam­keit zu Stande bringen, bezahlt. Die Qualifikationen, welche Lehr­linge haben müssen, sind Reinlichkeit und Behendigkeit in ihren Ver­richtungen. Sie haben das ganze Jahr zu thun. Nachfrage und Vorhandensein von Arbeitskräften gleicht sich so ziemlich aus.

Von den Spulerinnen in den Baumwollfabriken ist auch noch unter den ArtikelnFabrikarbeiterinnen",Spinnerinnen" undWe­berinnen" öfters die Rede.

319. Spinnen. Baumwolle wird bei uns nicht mehr, wie einst, auf dem Handrade, sondern ausschließend mittelst Maschinen fabrikmäßig versponnen. Die zu diesem Zwecke führenden Operativ-