Spinnen.

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nen bestehen a) im Reinigen und Auflockern der Baumwolle, wobei die Fasern von einander gelöst und fremdartige Theile (Staub, kurze Fasern und dergl.) entfernt werden; d) im Kratzen, Cardiren und Krempeln, wobei die Unreinigkeiten vollständig entfernt, die Fasern gerade ausgestreckt, parallel gelegt und so angeordnet werden, daß sie zuletzt ein langes schmales Band bilden; e) im Vorspinnen, wobei die Bänder zu einem lockerigen, groben Faden angezogen und meistens schwach gedreht werden; ck) im Feinspinnen, wo das Vorgespinnst weiter ausgezogen, vollständig gedreht und in fertiges Garn ver­wandelt wird; k) im Zurichten der Garne für den Handel, nämlich im Haspeln, Sortiren und Verpacken. Nach der Bestimmung des Garns unterstündet man Kettengarn und Schußgarn. Letzteres ist aus geringerer Baumwolle gesponnen und schwächer gedreht und kommt in höheren Feinheitsnummern vor, als ersteres. In England werden jährlich 67 Millionen Centner Baumwollengarn erzeugt. Auch in Oesterreich wird die Banmwollspinnerei sehr stark betrieben; noch mehr in der Schweiz, wogegen in den Zollvereinsstaaten dieselbe minder ausgedehnt ist.

Zwei oder mehrere Fäden zusammengedreht nennt man Zwirn. Baumwollzwirn gebraucht man unter dem Namen: Näh-, Strick- und Stickzwirn, oder Näh-, Stick- und Strickgarn zu den durch den Namen bezeichneten Zwecken. Auch verwendet man Baumwollenzwirn zu Spitzen und Bobbinet, ebenso in der Weberei. Endlich giebt es auch noch gefärbte Baumwollengarne, unter denen das mit Krapp gefärbte türkischrothe Garn oder Rothgarn die wichtigste Rolle spielt.

In einem englischen Buche:Hie ^orIi8tiop8 ok Ln^Ikmä" fanden wir die Thätigkeit der Frauenspersonen in Spinnereien in folgender Weise geschildert.

Viele tausend Pfund rohen Materials wird täglich in diesen Baumwollspinnereien (in der Nähe Londons) versponnen zu dem fa­mosen 6onr8 Heuck-, kerl'setionee-, oder Stick-, Strick-, Glanz- und Näh-Baumwollengarn. DerStrecksaal" bietet das Schauspiel unablässiger Thätigkeit dar, in welchem eine Anzahl Mädchen bestän­dig beschäftigt sind, die Streckrahmen zu überwachen und zurechtzu- richten. Ebenso werden die Maschinen, welche die Fäden zu Zwirn drehen, von Mädchen bedient, und zwar hat ein jedes derselben drei solche Maschinen unter seiner Obhut. In dem Spul-Saal, in wel­chem von den Spulen in Strängen abgewunden wird, passend für den Färber oder Bleicher, windet jede Maschine 40 Stränge in 20 Mi­nuten auf, und da die Stränge gewöhnlich 420 Jards Faden ent­halten, windet jede Arbeiterin in einem Tage von 10 Stunden nicht weniger als einige 290 (englische) Meilen Baumwollzwirn auf. Vom Färber oder Bleicher zurückgekehrt wird der Faden von Mädchen auf Spulen gespult. In einem Tage von 10 Arbeitsstunden vermag ein Mädchen 2540 Spulen aufzuwinden, jede zu 100 Aards (für Nähmaschinen 240 Jards); es muß hierbei aber die größte Sorg-