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samkeit angewendet werden, nur das stärkste und knotenfreiere Garn herauszulassen.

Bei der Vervollkommnung der Baumwollenspinnerei durch Ma­schinen ist jede Spinnerin (kleine Mädchen) in unseren Zeiten im Stande, soviel Arbeit in derselben Zeit und mit weniger Mühe fertig zu bringen, als vor 6070 Jahren 200300 Arbeiterin­nen vermochten; und doch, statt daß sich die Zahl der Arbeiterinnen vermindert hätte, hat sich deren Zahl noch immer in größeren Pro­portionen vermehrt. (Schon diese unbestrittene und bedeutende That­sache allein sollte bei denkenden Personen das Vorurtheil gegen Ma­schinen zu beseitigen vermögen, wie unter andern z. B. gegen Näh- schinen u. s. w.) Ebenso interessant wie der Vergleich dieser Arbeit in der Vorzeit und Jetzt ist, wenn man annimmt, daß eine einzelne Person, z. B. in Lowell, dem größten Baumwollen-Manufakturplatze Nordamerikas, nunmehr, da Maschinerie, durch Dampf getrieben, angewendet wird, so viel Baumwolle spinnen kann in einer Stunde, als 3000 Hindus ehedem, von denen ja vor Alters, wie schon ein­mal erwähnt, die Baumwolle hauptsächlich verarbeitet worden war. Es ist nunmehr eine ganz einfache und leichte Arbeit, erfordert aber Aufmerksamkeit und Geduld, um das Abreißen der Fäden zu ver­hindern.

Die Frauenspersonen, r68p. Mädchen werden männlicher oder Knabenarbeit hier vorgezogen, vorzüglich auch deshalb, weil sie die Maschinerie und die Arbeitssäle reinlicher halten; hauptsächlich aber weil sie zuverlässiger sind. Es giebt in dieser Branche wohl auch noch andere Verrichtungen, welche Frauenspersonen übertragen werden könn­ten; allein bei manchen derselben ist die Art ihrer jetzigen Bekleidung hinderlich. Das Spulen insbesondere ist eine für Frauenspersonen passende Beschäftigung und zeigen sie sich hierbei gewandter, als Männer.

Die Preise, welche die Spinnerinnen erhalten, sind unter denen anderer Fabrikarbeiter. Indessen sind es auch gewöhnlich junge Mädchen, die diese Arbeit eine Zeitlang versehen, bis sie im Stande sind, sich besser zahlender Beschäftigung widmen zu können. In Frankreich verdienen die Baumwoklspinnerinnen bei 12stündiger täg­licher Arbeit soviel, was ungefähr 2040 Cts. nach amerikanischem Gelde ausmacht. In Amerika, wo sie hierfür Wochenlohn erhal­ten, oder per Stück bezahlt werden, verdienen sie K 1 bis K 5. 50, und geübte Arbeiterinnen L 56 per Woche, und bezahlen ca. K1.75 für Kost und Logis. ^

Das Spinnen läßt sich in 68 Wochen erlernen. Vom Lehr­linge verlangt man gute Aufführung, Eifer für's Geschäft und Fleiß; dann aber auch, daß er lesen und schreiben kann. Das Spulen zu erlernen und zum Versandt herzurichten, erfordert 12 Monate Lernens. In beiden Fällen kriegen die Lehrlinge je nach ihren Lei­stungen Bezahlung.