768

Weben.

tikel nur mit der Hand gewoben. Nun werden aber Shawls, Klei­derzeuge, Handschuhe, Strumpfwaaren, feine Teppiche, Kassimire und Tuche jeder Art, sowie alle Wollenwaaren auf Maschinen gewoben. Die Verbindung der Fäden herzustellen und beständig aufmerksam auf die Maschine zu sein, ist alles, was an diesen Webmaschinen erfor­dert wird. Die Löhne richten sich nach den Arbeitsplätzen, nach der Fähigkeit der Arbeiterinnen, nach der Sorte der Waare, welche gewoben wird und nach den Kosten des Lebensunterhaltes. Kinder werden beim Weben mitStrecken" beschäftigt. Durch die Maschi­nenarbeit ist der traurigen und ungesunden Handweberei Einhalt ge­than. Denn Handweberei geschah ehedem in Kellern, welche gerade so viel Licht hatten, daß die Weber die Schütze handhaben konnten, und die jeden Sonnenstrahl abhielten. Baumwolle mußte nämlich feucht gewoben werden. Die Luft mußte deßhalb in den Arbeitsräumen (oder vielmehr Kellerlöchern) kühl und feucht sein, anstatt warm und trocken. Die Maschine hat die armen Menschen von diesem Unken- leben erlöst, an die sonnige, frische, warme Luft gestellt und ihnen bei geringerer Anstrengung besseren Verdienst, ja mehr Arbeitsgele­genheit, als sonst da war, bescheert. Die Betrachtung dieser That­sache, sollte sie nicht wieder einmal Gelegenheit zur Vertilgung des Verrotteten Vorurtheils gegen die Maschinen und die Maschinenarbeit geben?

Das Weben erfordert zwar etwas mehr Arbeit und Geschick als Spinnen, Spulen u. s. w. Deshalb werden von den Mädchen auch keine unter 16 Jahren alt zugelassen. Neben männlichen Arbeitern sind Frauen und Mädchen (in Amerika) mit dem Weben beschäftigt und werden ebenso wie die Männer für ihre Arbeit bezahlt. Eine erfahrene Weberin leitet 4 Webstühle (Anfängerinnen nur 2, mittel­mäßige Arbeiterinnen nur 3, Männer gewöhnlich auch nur 3) und webt 150160 Jards Per Tag, wobei sie für lOstündige Tagesar­beit K 46 verdient (und auf dem Lande K 1. 50 für Boarding zu bezahlen hat). In Philadelphia sind nicht weniger als 12,000 Weberinnen in Beschäftigung.

Das Erlernen der Baumwollweberei erfordert immer einige Zeit, etwa 23 Monate, und hernach viel Uebung. Lehrlinge erhalten entsprechenden Lohn. In manchen Fabriken ist die Lehrzeit 36 Monate, in anderen wieder 13 Monate, und erhalten an manchen Plätzen die Lehrlinge nebst dem Board gegen K 1 wöchentlich aus­bezahlt; wogegen wieder an anderen Orten ihnen Weberinnen zur Unterweisung beigegeben sind und sie das, was sie verdienen, denselben für das Einlernen überlassen müssen. Der Lehrling braucht nur ge­wöhnliche Capacität zu haben; aber neben Fleiß und Aufmerksam­keit wird besonders auf eine gute Aufführung gesehen.

Das Weben an und für sich ist nicht ungesund. Die Aus­sicht auf Beschäftigung in Amerika hängt ganz von der Concurrenz der amerikanischen Fabriken mit den europäischen ab.