Die Kattundruckerei.

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Garn--- und Tuchfärben ist an und für sich eben nicht ungesund. Aber der Boden im Farbhaus ist so naß, daß die Arbeiter immer in Wasser stehen müssen; selbst Holzschuhe und besonders warme Bekleidung können sie kaum vor Erkältung schützen. Auch mit Che­mikalien hat man in der Färberei zu thun, die zwar nicht gefährlich sind, bei gewissen Berührungen den Händen und Füßen aber schmerz­lich werden. Indessen giebt es genug vorbereitende Arbeiten, wie oben gesagt, wobei Frauenspersonen beschäftigt werden können, sowie das Zurichten der fertigen, gefärbten Waare. Auch Bleichen ist nicht ungesund. In der Regel dauert die Beschäftigung beim Fär­ben rc. das ganze Jahr; am meisten ist im Frühjahr und Herbst zu thun. Doch giebt es manchmal im Winter und 2 Monate lang im Sommer keine Arbeit. Geschickte Arbeiterinnen finden in Amerika gerne Beschäftigung, insbesondere, wenn sie Mannsarbeit ersetzen können.

323. Die Kattundruckerei umfaßt die Kunst, Baumwollzeuge mit farbigen Mustern zu bedrucken. Wie schon oben erwähnt, müssen aber die Baumwollenzeuge, welche bedruckt werden sollen, zuerst ge­sengt, dann gebleicht, hierauf gemangt werden. Das Druckverfahren geschieht entweder durch Maschinen- oder Walzendruck, oder durch Handdruck mittelst eigener hölzerner Druckmodel. Nachdem das Zeug bedruckt ist, wird es zum Trocknen aufgehängt und gereinigt, um sodann im Krappkessel gefärbt zu werden, worauf es auf die Buntbleiche kommt, und endlich die Appretur auf Kalandern erhält. Frauenspersonen sind in der Kattundruckerei wie gesagt verschiedene Verrichtungen übertragen. Wo immer es möglich ist, werden weib­liche Arbeiterinnen vorgezogen, weil sie zuverlässiger sind und auch billi­ger arbeiten, und weil sie sich in allen Branchen, in denen sie bisher beschäftigt wurden, als brauchbar und vorzüglich erwiesen haben. Ueberhaupt," informirt man die Verf.,wird Frauenarbeit überall eingeführt, wo immer Maschinerie erfunden und angewendet ist und werden wird, um dieselbe unterstützen zu können." Ein wichtiger Satz! und wohl zu beachten von all'den redlichen und aufrichtigen Menschenfreunden, welche in der Frage der Erweiterung des Beschäftigung- und Erwerbkreises des weiblichen Geschlechtes mitwirken wollen. Daß obiger Satz wahr ist, läßt sich vielfältig nachweisen. Deshalb sollte auch die Folgerung darauf nicht überhört werden, wider das bestehende Vor» r theil gegen Maschinen und Maschinenarbeit die vereinten Kräfte zu richten; denn mit diesem Vorurtheile wird auch das Vorurtheil, das noch gegen Frauenarbeit besteht, eher fallen.

Die Verf. zählt mehrere Fabrikctablissements auf, in denen bald eine ziemliche Anzahl (20, 4050), bald bis zu 1000 und 1200 Frauenspersonen und Kinder mit Hilfeleistung beim Färben rc. be­schäftigt sind. Sie verdienen imZubereitungssaale," in welchem