Leineninduftrie.

787

Einrichtungen getroffen haben, welche auf die Wohlfahrt ihrer Ar­beiter zielen. Auch in England (besonders in Irland und Schott- land) spielt die Leinenindustrie eine beträchtliche Rolle. Die Frau­enspersonen, welche natürlich auch in diesen Ländern in großer An­zahl beschäftigt sind, erhalten für 60 Arbeitsstunden, und zwar Er­wachsene 615 Schillinge und Mädchen 45 Schillinge. Aus Preußen und Norddeutschland hatten 76 Leinenfabrikanten die Pariser Ausstellung beschickt, und zwar aus Westphalen 33 (Bielefeld mit 29), aus Hannover 13 (darunter aus Göttingen und Uelzen je 2), aus Schlesien 12 (Lauban mit 5), aus dem Königreich Sachsen 8 (Groß Schönau 3 und Dresden 2), aus Rheinpreußen 3, Hessen 3, Prov. Brandenburg 2, aus den Prov. Preußen und Pommern je 1, welche ein Arbeiter- Personal von je 344000 Personen beschäftigen (z. B. Orthmann

и. Baumhöfener in Bielefeld an 3540 Nähmaschinen etwa 90 Arbeiterinnen, und Meyer ebendaselbst 1000 Arbeiterinnen an 40 Nähmaschinen in der Fabrikation von Hemdeneinsätzen und Hemden; dann: Matthes in Löbau und Wauer in Herrenhut, je 800 bis 1000; Schöller, Mevissen und Bücklers in Düren 900; die Ravensperger Spinnerei zu Bielefeld 1400 Personen; Fränkel in Neustadt (Oberschlesten) 1000 Webermeister und 1000 Gesellen und Lehrlinge, in der Appretur- und Bleichanstalt 250 Personen; die Flachsgarn-Maschinen-Spinnerei und Weberei der

к. Seehandlungs-Societät zu Erdmannsdorf (Schlesien) 850 Pers. in und 4000 außer der Fabrik; endlich Kramster L Söhne in Freiburg, welche 800010,000 Personen beschäftigen). Diese Zahlen mögen einen Begriff von der Großartigkeit dieser Industrie geben und den Nachweis liefern, daß hierin viele Famlien und auch Frauenspersonen Erwerb finden. Aus Bayern haben die drei Aussteller: Kolb's Flachsspinnerei in Bayreuth ein Arbeitspersonal von 300, Kerler L Co. in Memmingen von 125 Personen und Sigmund Frank in Bamberg, welche Leinen, Drell und Dammast fabriciren, haben in den ärmeren Gegenden des Landes Faktoren, welche die Garne an die Weber abgeben und die fertige Waare ab­liefern. In Würtemberg beschäftigt die Maschinen-Spinnerer in 4 Etablissements 325 Personen. Die Maschinen-Weberei geschieht erst seit einigen Jahren auf 27 Kraftstühlen. Die Handweberei ist dagegen außerordentlich verbreitet; im Jahre 1861 waren 19,507 Weber vorhanden, welche mit 19,379 Stühlen, theils ausschließlich, theils als Nebenbeschäftigung arbeiteten. In der österreichischen Monarchie wird in den östlichen und südwestlichen Ländern Flachs­und Hanfleinwand im Wege der Hausindustrie nur für den eigenen Bedarf erzeugt. Commercial-Leinwand produciren theils fabrikmäßig, theils durch Kleingewerbe die nordwestlichen Länder, nämlich Böhmen und Schlesien, wo nun 56 Maschinen-Flachsgarn-Spinnereien mit 312,954 Spindeln in Thätigkeit sind. Von den 37 österreichischen