Jute. Wolle sortiern.

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und Tauwerk, während die feineren Qualitäten bei der Teppich- und Papierfabrikation Verwendung finden. Sie braucht blos wenige Monate zur Reife, kann einen bedeutenden Beitrag zu den Textilen liefern und kostet das Pfund nur sehr wenig (etwa was 2 kr. österr. ausmacht). In England kommt sie auf das Doppelte und Dreifache zu stehen und wird häufig unter die Wollentücher gemischt; weshalb dieselben so heruntergegangen sind. Millionen Pfunde an Wolle nnd Baumwolle werden durch sie gespart. Jute scheint überhaupt bestimmt, eine große Rolle in der Manufaktur zu spielen. Sein billiger Preis 2j. pr. A je nach Zeitverhältnissen und seiner Geneigtheit zur Annahme aller Farben--Nuancen, sichern ihm eine große Zukunft. Dundee, der Sitz der Juteindustrie, verarbeitet jährlich schon 40,000 Tonnen Jute gegen nur 30,000 Tonnen Flachs. Frauenspersonen, welche in England in der Verarbeitung der Jute beschäftigt sind, er­halten für die 60 Arbeitsstunden der Woche 814 engl. Schillinge, ««erwachsene Mädchen 79 Schillinge.

e. Wollen-Waaren-Manufaktur.

Was die Gewinnung der Wolle und die dabei vorkommende Frauenarbeit betrifft, war bereits Seite 373382 ausführlich die Rede.

342. Wolle sortiren. Obgleich die bereits Seite 378 erwähnten fabrikmäßigen Wollewäschereien verdientermaßen von ein­sichtsvollen Schaafzüchtern anerkannt und benutzt werden, wird vor­aussichtlich die alte Methode der Schaafwäsche sich noch lange gegen diese neue und zwrckwäßige Verbesserung sträuben, in Folge dessen noch immer vor Allem eine sorgfältige Sortirung der Wolle nöthig ist. Wolle nämlich, welche unmittelbar aus den Händen des Schaaf- züchters in jene des Fabrikanten übergeht, wird von diesem nach seinem eigenen Bedarfe sortirt. Das Sortiren aber für den Handel, das man auch Akkomodiren heißt, geschieht von dem Wollhändler. Das Verfahren beim Sortiren besteht 'darin, daß man die Vließe öffnet, ausbreitet, die gelbe Wolle entfernt, die Kothspitzen (durch verhärteten Schmutz fest zusammengeklebte Theile) wegschneidet, an­dere grobe Unreinigkeiten mit der Hand beseitigt; dann 610 Vließe aufeinander legt und durch Klopfen und Schlagen etwas auflockert und von Staub reiniget; endlich die Bestandtheile der Vließe nach Maß­gabe ihrer Beschaffenheit aussucht, trennt und in die besonderen, den bestimmten Sorten gewidmete Behältnisse wirft.

Die Vers. spricht davon, daß in Gloucester in England Frau­enspersonen nebst dem Sortiren auch mit dem Ausraufen oder Rupfen der Wolle von Schaaffellen beschäftigt sind, was dann die sog. Nauf- oder Gerberwolle giebt, die allerdings bei weitem nicht soviel werth ist, als die Wolle von lebendigen Thieren. Die meiste Arbeit ist