790 Wolle sortiren; ihre Zubereitung und Verzinnung.

hierbei jedoch für Frauenspersonen zu beschwerlich, wie das Einweichen der Schaffelle in Kalkwasser, das Spülen derselben in reinem Wasser und» wenn die Wolle gerupft und sortirt ist, deren Verpackung in große Säcke. Ein Wollrupfer in Bnffalo beschäftigt mehrere Mäd­chen, die Schaaffelle zu nähen, bezahlt dieselben per Stück, so daß sie bei K 4. 50 per Woche verdienen können. Zum Wollrupsen ge­hört eine sichere Hand und ein gutes Gesicht. Es ist in einer Woche gelernt. In Texas wird am meisten amerikanische Wolle gewonnen. Herbst, Winter und Frühling ist am meisten beim Sortiren zu thun.

343. Zubereitung und Verspinnnng der Wolle zu Garn.

Nach der verschiedene Eigenschaften in Anspruch nehmenden Ver­wendung wird die Wolle in zwei Hauptgattungen eingetheilt, nämlich in Streichwolle, wobei die Wolle durch Kratzen oder Streichen, und Kammwolle, wobei die Wolle durch Kämmen vorbereitet wird. Aus ersterer werden solche Stoffe fabricirt, die eine filz artige Decke auf der Oberfläche erlangen, und aus der letzteren fabricirt man glatte Wollenzeuge, wo die Fäden des Gewebes offen und unvcrdeckt liegen.

Aus Streich wolle wird Streifgarn durch eine Fabrikations­methode erzeugt, welche von der Baumwollspinnerci bei den ersten Arbeiten wegen der abweichenden natürlichen Beschaffenheit der Schaaf- wolle einigermaßen verschieden, in den Endarbeiten aber überein­stimmend ist. Die sortirte, durch Klopfen und Schlagen gereinigte Wolle wird zur Entfernung des Schweißes und Fettes in warmem etwas Seife oder dergl. enthaltenden Wasser gewaschen, nach dieser Fabrikwäsche in Körbe gelegt, in fließendem Wasser ausgespült und getrocknet, worauf sie gefärbt wird. Die nach dem Waschen (oder Färben) getrocknete Wolle wird mit Maschinen wieder aufgelockert und dabei vom Staube gereinigt, dann mit Baumöl eingesprengt oder gefettet und neuerdings auf das innigste durchgearbeitet. Die Wolle wird hiernach auf einem Systeme von Maschinen gekrempelt (gekratzt oder gestrichen) und in locker zusammenhängende Bänder verwandelt; diese werden auf die Vorspinnmaschinen gebracht, und auf der Feinspinnmaschine schärfer gedreht und ausgezogeu, so daß der Faden den nöthigen Grad der Feinheit erhält. Nach dem Spinnen wird das Garn gehaspelt und für die Tuchweberei auf Spulen gebracht.

Die Kammwolle wird wie die Streichwolle zuerst durch Klopfen und Schlagen gereiniget, dann der Fabrikwäsche unterzogen, ausgespült, getrocknet, mit Maschinen aufgelockert und eingefettet. Im weiteren Verlaufe weicht aber die Behandlung der Kammwolle von jener der Streichwolle ab. Die erstere wird nemlich mittels erwärm­ter mit langen stählernen Zähnen besetzter Kämme (oder Kamm-Ma­schine) gekämmt, wobei man allmählig erzielt, daß die Haare parallel gelegt werden und die Wolle in lockere lange Bänder oder Züge