Rauhes Deckenzeug oder Kotzen. Satinet. 795

347. Rauhes Deckenzeug oder Kotzen, ist aus grober Wolle und grobem Gespinnste glatt oder geköpert gewebt, schwach gewalkt, stark gerauht und nicht geschoren, daher mit pelzartig dichtem und langen Haaren versehen. Man nennt diese Decken auch Blankets, nach Thomas Blautet, einem armen Weber in Bristol in Eng­land, welcher dieselben zuerst gemacht hat. Man benutzt sie, feiner oder gröber gearbeitet, zu verschiedenen Zwecken, zu Bettdecken, auf Reisen u. s. w.; sie werden auch oft gefärbt.

Nach dem Census von 1850 sind in Großbritannien 122 Frauenspersonen in der Blanketfabrikation beschäftigt, da man sie für leichtere Arbeiten vorzieht, weil sie dieselbe schneller verrichten, als Männer. Sie krämpeln, weben, binden und fasten die Decken ein, u. s. w., und verdienen durchschnittlich für eine 11 ständige Tagcs- arbeit 70 Cts., wenn sie per Stück bezahlt werden (geben wöchent­lich K 1. 50 für Board). Sie erhalten etwa H der Löhne der Männer; weil letztere auch beschwerlichere Arbeit verrichten müssen. Mädchen erhalten für Wolle spulen 25 Cts. per Pfund und ver­dienen I 2 bis K 2. 50 Per Woche.

Diese Beschäftigung erfordert 1 Woche bis 3 Monate Lehrzeit und erhalten die Lehrlinge während derselben einigen Lohn. Die Blanketfabrikation ist nicht ungesund. Auch ist die Beschäfti­gung in derselben das ganze Jahr hindurch anhaltend, und da dieser Geschäftszweig im Zunehmen begriffen ist, zeigt sich auch die Aussicht auf Beschäftigung günstig. Es mangelt sogar an manchen Fabrikplätzen an Arbeiterinnen. Auch in der Fabrikation der wolle­nen Bettdecken ist in Amerika die Aussicht auf Beschäftigung gut, obgleich, besonders in Pennsylvanien, ein Ueberfluß an Arbeiterinnen ist. Man zieht jetzt aber überall Mädchen den Knaben vor, weil die ersteren bei der Arbeit mehr Geduld und Ausdauer bewähren.

' 348. Satinet (8aünelotk), hier ein dünner, aber fest gewebter dreibindig geköperter Bcinkleiderstoff, mit baumwollener Kette und streichgarnenem Einschlage, nicht gewalkt, nicht gerauht, aber auf der rechten Seite, wo hauptsächlich die wollenen Fäden liegen, glatt ge­schoren. Auch in diesem Fabrikationszweige sind Frauenspersonen beschäftigt und erhalten für dieselbe Arbeit dieselben Löhne, wie männliche Arbeiter. Sie werden den letzteren vorgezogen, weil sie beständiger, behender und reinlicher sind, sowie billiger leben können; auch hält man sie besser für das Weben geeignet. In den Satinet- Fabrikcn Amerika's sind Frauenspersonen je in einer Anzahl von 25, 60 69 beschäftigt, arbeiten in der Regel 12 Stunden (auch an manchen Orten 13) per Tag und verdienen je nach ihrer Aufmerk­samkeit, ihrem Fleiße und ihren Fähigkeiten wöchentlich, sowohl im Wochenlohne, als per Stück bezahlt, beim Weben L 2. 50 bis 8 4, 8 2. 50 bis H 6, H 4 bis 6 oder S 6. Auch werden sie per Mo­nat bezahlt mit S 14 bis 18, wobei sie K 6 Kostgeld zahlen. Oder