Flockenwolle rc. Fries, Diiffel, Molton rc. 799

Fabrikat, ohne Spinnen und Weben, einzig durch Zusammenfügen der Wolle mittelst eigener Maschinen herzustellen. Von England her wurde der Artikel rasch in den europäischen Handel gebracht, und es entstanden in Rußland, Deutschland u. s. w. Fabriken, zu dessen Er­zeugung. In Amerika hatte man zwar versucht, Bekleidungsstoffe herzustellen, doch in Europa konnte sich das Shoddytuch bisher zu diesem Zwecke keinen rechten Eingang verschaffen. Dagegen findet man diesen Stoff sehr geeignet zu Bettdecken, Fuß- und anderen Teppichen, und da sie mit farbigen Mustern bedruckt sehr gut aussehen, sowie nebenbei sehr warm halten, auch zu Pantoffelzeug und wunder­schönen Tischdecken rc. Man verfertigt sogar saumlose Klei­der und Mützen aus Filztuch. Die feine Wolle, welche hierzu Verarbeitet wird, wird zuerst gereinigt und gefärbt. Dann kommt sie auf die Cardenmaschine und wird in dünne und breite zusammenhän­gende Platten geformt, die dann auf weitere Maschinen gelangen, in welchen der Stoff in langen Stücken gefertigt und dann in der ge­hörigen Größe und Form zugeschnitten wird, die hierauf von Mäd­chen, welche damit umzugehen verstehen, eingesäumt werden. Oder aber das Filztuch erhält über erwärmten Formen seine Gestalt u. s. w., worauf die so bereiteten Kleidungsstücke abermals von Frauensperso­nen fertig gemacht werden. Aus eben solchem Filztuche werden auch feine blaueSchiffsmützen" und andere Mützen von verschiedenem Schnitt und Farben fabricirt.

In der Shoddy-Fabrikation sind in Amerika Männer, Frauens­personen und Kinder beschäftigt. Es kommt Hiebei viele Arbeit vor, die beschwerlich ist, und nur von Männern verrichtet werden kann. Frauenspersonen ist gewöhnlich das Sortiren der Lumpen und das Krämpeln der Flocken-Wolle übertragen. Mädchen, welche die Lumpen nach Qualität und Farbe sortiren, werden per 100 Pfund bezahlt und verdienen S 1. 50 bis K 3 die Woche. Knaben bedie­nen die Maschinen, welche die Lumpen zerfasern und verdienen eben so viel, ja bisweilen noch mehr. Diese Arbeit könnte jedoch auch von Mädchen gethan werden. Ein Shoddy-Fabrikant in Massachu­setts zahlt seinen Arbeiterinnen S3 Wochenlohn, den Männern, die schwerere Arbeit thun, als Frauen versehen können, K 6. Die Ar­beitsstunden sind 11 Stunden im Winter und 12 Stunden im Sommer.

Es wird in den Shoddy-Fabriken eine Lehrzeit von 2 Wochen eingehalten, während welcher die Lehrlinge nur sehr wenig Lohn er­halten. Es ist staubige Arbeit und deshalb der Gesundheit nicht recht zuträglich (siehe dagegen Seite 521). Die Arbeit ist das ganze Jahr hindurch dauernd.

350. Fries, Diiffel, Molton rc. sind ebenfalls noch tuchar- tige aus Streichwolle gewebte Stoffe, in deren Fabrikation Frauens­personen in ähnlicher Weise, wie in den voraufgezählten Tuchen Be­schäftigung und Erwerb finden werden.