Wollenwaaren-Manufaktur. Die Seidenfabrikation. 805

Hahn L HuldschinSky in Berlin 500, und Schiill in Düren 600; auch Hüffer in Crimmitzschau fabricirt Shoddy und beschäf­tigt 400 Arbeiter. In Bayern beschäftigen E. Thalers Söhne zu Würz bürg in der Fabrikation von Kunstwolle 300 Arbeite­rinnen nebst 2030 Arbeiter in Zellingen, 50 in München und 60 in Cöln beim Sortiren und Zubereiten des Materials. Wär­tern b er g beschäftigt bei der Streichwollen-Industrie überhaupt in 75 Spinnereien 2200 Personen, in der Weberei 826 Arbeiter. Ge­brüder Zöpperitz in Heidenheim a. d. Brenz haben ein Arbeiter­personal von 500 Personen in und 200 außer der Fabrik. Die Erzeugung von Streichgarngeweben zählt zu den ältesten Industrie­zweigen Oesterreichs, namentlich was die Tuchmanufaktur betrifft. Es bestehen in Böhmen und Mähren 221 Streichgarnspinnereien mit 500,000 Spindeln in Thätigkeit, außer 100,000 Spindeln, die durch Handarbeit betrieben werden. Zur Erzeugung von Streichgarn und Streichgarngeweben bestehen außer den bezeichneten Spinnereien im Kaiserstaate noch: Tuch- und Kotzen- (wollene Decken-) Fabrikanten 4680, Tuch- und Schafwollenfabriken 45, Wollenweber 127, Kotzen- fabriken 76, Lodenfabrikanten 71, Tuchleistengarn - Verfertiger 17, Tuchscheerer 449, Tuchwalker 13, sonstige Fabrikanten 13. Die Anzahl der österreichischen Aussteller betrug 82. Davon beschäftigen Kern in Altenburg (Böhmen) 350 Personen; Löw L Schmal in Brünn und Helenenthal 16001800 Personen (für die eine Ar- beiterkranken - und Pcnsionskasse errichtet ist, zu welcher die Fabrik selbst 30 pCt. der von den Arbeitern gemachten Einlagen beisteuert, während für die Filialfabrik 3 einstöckige Arbeitshäuser, eine Kirche und eine Schule gebaut werden) und Schöller in Brünn 400 Personen, mit einer von der Fabrik subvcntionirten Krankenkasse.

Zum Schluß dieses Artikels sei uns gestattet, noch einer der renommirtesten Wollgarn fabriken und Spinnereien, nämlich die des Herrn Schwedeler in Altona, schon deshalb zu gedenken, weil in derselben viele junge Mädchen beschäftigt sind, deren reinliches und gesundes Aeußere auf die in dieser Anstalt herrschende Ordnung, wie auf humane Behandlung schließen läßt.

k. Seidenwaaren-Manufaktur.

In einem ausführlichen Artikel ist bereits (s. S. 382 392) von der Seidenzucht die Rede gewesen.

355. Die Seidenfabrikation. Der technische Theil der Seidengewinnung theilt sich ein,

1) in das aufmerksame Sortiren der Cocons, welches der Verarbeitung der Seide vorausgehen muß und am zweckmäßigsten von Hasplerinnen verrichtet wird, weil diese erprobtermaßen die größte Fertigkeit in Beurtheilung der Cocons sich erwerben können;