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Die Seidenfabrikation.
2) in das Abhaspeln der Seide (häufig, aber sehr unrichtig, Spinnen genannt), die erste von jenen Arbeiten, welche zur Gewinnung der Seide von den getödteten Cocons vorgenommen wird, und darin bestehend, daß der Faden von dem Cocon wie von einem Knauel abgewickelt und auf einen Haspel aufgewunden wird, so daß er die Gestalt eines Strähns erhält. Das Local der Seidenhaspel- Anstalt (Seidenspinnerei, Filanda) muß geräumig, hoch und lustig sein, damit der üble Geruch der im heißen Wasser aufgeweichten Cocons, sowie die Hitze der Feuerung und der Becken mit warmem Wasser nicht lästig fällt, auch der von letzteren aufsteigende Wasserdunst sich verzieht und das Trocknen der Seide rascher von Statten geht. Es muß ferner große Helligkeit besitzen, damit die Arbeiterinnen auch bei etwas trübem Himmel die Seidenfäden gut sehen können. Die von einer Hasplerin in 12 Arbeitsstunden gelieferte Menge Seide, dem Gewichte nach bestimmt, ist sehr verschieden und drückt für sich allein nicht den Werth der Arbeit aus, sofern durch eiliges oder sorgloses Verfahren zwar die Quantität vergrößert wird, dagegen die Güte und Schönheit des Products bedeutend vermindert und viel brauchbares Material verwirthschaftet werden kann.
Auch in China ist diese Arbeit den Frauen überlassen. — Vor einigen Jahren (vor 1860) beschäftigten sich in England Männer noch damit. In Frankreich sind Mädchen damit beschäftigt (wahrscheinlich auch in Italien.) Die Verf. schreibt: „In der Seidenfabrikation in Frankreich kommen zwei Verrichtungen vor, welche sehr gesundheitsgefährlich sind und lediglich Frauenspersonen übertragen werden. Die erste derselben ist das Abhaspeln der Cocons, wobei die Hände beständig in warmen Wasser zu halten sind, und der Geruch von den faulenden Insekten belästigt. Und die zweite ist das Krempeln der Seidenflocken, wobei das feine Gefäserig die Luftröhre beim Einathmen reizt." Sie behauptet ferner, daß von 8 Arbeiterinnen, die mit Cocons Aufhaspeln und Krempeln beschäftigt sind, 6 in einigen Monaten sterben (?!)." — „In den gesundesten Mädchen aus den Gebirgen," setzt sie bei, „entwickelt sich tuberkulöse Auszehrung," und um dies traurige Bild todtbringender Arbeit zu vervollständigen, macht sie darauf aufmerksam, daß diese Armen auch nur sehr geringen Lohn erhalten, ungefähr was nach unserem Gelde 8K Ngr. ausmacht, während die männlichen Arbeiter den dreifachen Lohn gewinnen. (Wollen wir hoffen, daß es in Bezug der schädlichen Einwirkung dieser Beschäftigung durch Einführung besserer Einrichtungen wenigstens anders und besser geworden ist; denn der Gedanke, daß die Seidenzucht, außer den Würmern, noch so viele arme Menschenleben fordere, wäre doch gar zu schreckbar!) Gegen Luft, welche von Staub verunreinigt ist, sind Seite 521 Vorsichtsmaßregeln angegeben. Dem unangenehmen Gerüche kann nur durch gute Ventilation vorgebeugt werden. Gegen hohe Hitzgrade beachte man das S. 494 rc. gesagte, und die Hände schützt man gegen den