Näh-, Strick-, Stickseide rc. Seidenbänder. 811

und Troddeln. Auch in Manssield, Conn. und in Newport, Ky., be­stehen Seidenfabriken.

Mädchen erhalten in den leichteren Verrichtungen den Vorzug; denn sie arbeiten zuverlässiger. Jüngere, als 14jährige Knaben und Mädchen finden in den Fabriken nicht Aufnahme. Nur zn oft aber hindert die Crinoline Frauenspersonen an gewissen Verrichtungen, die dann, wie es auch hier der Fall ist, der männlichen Beihülfe über­tragen werden müssen. Nahe bei Algier soll eine Waisenanstalt sein, in welcher eine große Anzahl von Mädchen von einem Herrn beschäftigt werden, welcher eine Nähseidenfabrik in der Nachbarschaft gelegen hat, und in der die Mädchen 12 Stunden des Tages beschäf­tigt sind. In der schon oben erwähnten Fabrik in Paterson sind Frauenspersonen beim Zwirnen und Drehen roher Seide und Herrich­ten von Strängen und Aufwinden auf Spulen beschäftigt, wenn das Material fertig ist. Kinder verdienen K 1 per Woche, erwachsene Arbeiterinnen K 3 bis 4. Sie arbeiten 69 Stunden per Woche. In einigen Fabriken sind etwa 60 Arbeiterinnen mit Aufspulen und Zwirnen von Nähmaschinen-Nähseide beschäftigt, und verdienen Wöchentlich K 3 bis 6 (Männer S 1 bis K 1. 50 per Tag)! Sie ar­beiten 11 Stunden im Winter und 12 Stunden im Sommer. Mäd­chen werden zur Probe auf 2 Wochen angenommen und erhalten dann, wenn sie sich brauchbar zeigen, einen Wochenlohn von K 1. Sie müssen die Maschinen bedienen und die abgebrochenen Fäden wieder anknüpfen lernen.

In den Nähseide-Fabriken bringt die Behandlung der Maschi­nerie nicht so viel Gefahr mit sich, wie in den Baumwoll-Fabriken, und ist auch nicht das Ungesunde hier zu fürchten, was in Baum­wollspinnereien ehedem war, da bei Verarbeitung der Seide hier kein feiner Faserstaub aufliegt, der eingeathmet werden könnte. Die Ar­beiterinnen müssen bei ihren Verrichtungen nur immer stehen (s. S. 499 dagegen). Die Arbeit selbst ist sauber und rein, und die Ar­beiterinnen haben das ganze Jahr zu thun, am meisten nach Neu­jahr und nach dem 4. Juli; auch ist die Aussicht auf künftige Arbeit gut.

360. Seidenbänder, giebt es eine große Menge Arten. Man benennt sie gewöhnlich nach dem Namen derjenigen Seidenzeuge, welchen sie in der Beschaffenheit des Gewebes gleichen. Die glatten, tafftartigen Bänder zerfallen in eigentliches Tafftband und Gros de Tours oder französisches Tafftband, die wieder in Unterabtheilungen kommen, unter denen das schwerste die Ordensbänder sind, die eine starke Moirirung haben. Dann giebt es Gaze und Dünntuchband. Atlasband ist eine der schönsten und gebräuchlichsten Bandgattungen. Die zum Putze bestimmten breiteren und schwereren Seidenbandgat- tungen nennt man ohne weitere Unterscheidung Modebänder. Dann giebt es noch Sammtbänder, Chenille u. s. w.