Verfertigung von Bandagen rc. Portefeuille-Fabrikation. 825
bezahlung K 7 per Woche. Sie arbeiten 9 Stunden des Tages (Männer, die aber auch schwerere Arbeit verrichten, verdienen K7bis i 12 per Woche). In Connecticut belauft sich ihr Verdienst ebenfalls
auf K 3 bis 4, in Boston aber bei 8—12stündiger Tagesarbeit auf K 4 bis 6 und manchmal darüber hinaus per Woche.
Man nimmt in diesem Geschäfte nicht gerne Lehrlinge an, weil ihre Unterweisung zu viel Zeit kostet. Doch Personen von mittelmäßigen Fähigkeiten, und wenn sie schön nähen oder die Nähmaschine gut behandeln können, lernen in kurzer Zeit so viel, um Zuschneiden und Nähen zu können. Die Lehrzeit ist auf 3 bis 6 Monate festgesetzt. Die Lehrlinge erhalten für das, was sie leisten, entsprechende i Bezahlung. — Die Arbeit ist nicht mehr ungesund, als irgend eine
andere Nätherei. Wenn beständiges Nähen, verbunden mit langem Stillesitzen mehr oder minder der Gesundheit nachteilig ist, so ist dies gewiß nicht beim Nähen an der Maschine der Fall, wenn es die geeignete ist — Es giebt in diesem Geschäfte das ganze Jahr zu thun, mit Ausnahme einiger Woche». Gute Arbeiterinnen mangeln in Amerika; die Aussicht auf Beschäftigung ist jedoch nur mittelmäßig.
' 373. Portefeuille-Fabrikation, Verfertigung von Leder-
Galanteriewaaren. Von der Futteralmacherei war Seite 681 die Rede, und hiemit auch von diesem Industriezweig. Denn eigentlich bildet die Verarbeitung von Leder zu solchen Artikeln einen Zweig der Futteralmacherei. Es werden Mappen, Portefeuilles, Brieftaschen, Taschen-Etuis u. dgl. hieher gerechnet. — Verziert werden diese Arbeiten mit Schnüren oder schmalen Bändern und Borden von gepreßtem Leder u. s. w., die man aufleimt; mittels Vergoldung durch Blattgold oder Versilberung in derselben Weise, und erwärmter mes- singer Stempel und Fileten. Ebenso wird das Leder gefärbt, zuletzt geglättet oder polirt. Manche Arbeiten werden auch gefirnißt oder lackirt.
In Amerika geschieht derlei Arbeit am meisten in New Zjork und Philadelphia. In New Aork sind allein 200 Frauenspersonen > damit beschäftigt. Sie nähen Unterfutter und Ledertheile auf der
Nähmaschine* **) ^) zusammen, kleben das Leder und die Verzierungen auf, und firnissen und lakiren. Es sind in derlei Geschäften 4 bis 5 oder 8—10 weibliche Arbeiterinnen beschäftigt und sie erhalten verschiedene Löhne, je nach ihren Leistungen, auch je nach der Bedeutendheit des Geschäfts, in welchem sie arbeiten. Sie werden meist per Stück be-
*) Wir empfehlen auch hier wiederum die „Aetna" Nähmaschine und die //Weed'sche" Nähmaschine (wo. der „lVortk .4merie. ^lanulLoturiiix OompLnx"), sowie die Grvvcr L Baker'schen Nähmaschinen, von denen S. 819 die Rede.
**) Zu dieser Arbeit wird gewöhnlich die einfädige Nähmaschine von Will- co^ L Gi bbs genommen (durch Hrn. St. Biernatzki in Hamburg zu beziehen).
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