Die Haartuch-Fabrikation. Die Bürstenbinderei. 831
Haartuchweben lernen erfordert keine lange Zeit, etwa 2 Wochen. In manchen Fabriken erhalten die Lehrlinge einen entsprechenden Lohn; in anderen, das erste Monat zwar keine Bezahlung, dann aber können sie K 3 bis 5 verdienen. Gutes Betragen und Reinlichkeit wird von den Lehrlingen gefordert. — Die Verf. meint, daß die Arbeit hart sei und sie glaubt, daß sie nicht ohne Benachtheiligung der Gesundheit für junge Frauenspersonen geschehen könne, außer für die Dauer der nun ^ ermäßigten Arbeitszeit (von 10 Stunden). Auch dies ist schmutzige Arbeit, und die Arbeiterinnen sollen bleich und nicht reinlich aussehen. — Ein Fabrikant dagegen sagt, daß der einzige Mißstand, den diese Beschäftigung in Bezug auf Gesundheit habe, das beständige Sitzen betreffe. (Siehe Seite 81). — Die Arbeiterinnen in diesem Fabrikationszweige haben das ganze Jahr zu thun, und da sich die Nachfrage nach Haartuch in Amerika immer mehrt, so haben Lehrlinge auch gute Aussicht auf Beschäftigung.
378. Die Bürstenbinderei. — Dieselbe besaßt sich mit Verfertigung von Bürsten und Pinseln. — Die Bürsten dienen nicht allein zu dem gewöhnlichen Gebrauche, Kleider, Stoffe u. dgl. damit zu reinigen, sondern auch zu technischen Zwecken, wie zum Auftragen von Schleif- und Polirmitteln u. s. w., sowie zu sanitärischen Hülfsmitteln, wie zum Frottiern u. dgl, — Das Hauptmaterial zu denselben bilden die Schweinsborsten, die in Rücksicht ihrer Länge, Stei- figkeit und Farbe sehr verschieden von einander sind; dann die Ziegenhaare, seltener Pferde- und Dachshaare. — Reiß-, ja sogar gemeines Stroh wird zu Putzbürsten für Reinigung der Fußböden angewendet. — Die Bürsteneinfaffungen sind Holz; bei kleineren und feineren Arten aber Horn, Elfenbein, Perlmutter u. dgl. — Die Borsten müssen gekämmt werden und erhalten dann sonst noch welche Vorbereitung, ja selbst Färbungen. — Das Binden selbst besteht in der Rauh arbeit, bei der die Borsten mit Pech eingekittet werden; — in eingezogener Arbeit, wobei Draht zu Hülfe genommen, und die einzelnen Büschel in das Loch gesetzt werden, und in gedrehter Arbeit, wo die Borsten blos durch Draht zusammen gehalten werden. Bei der zweiten Art werden die Bürsten mit einem Fournier überleimt, geglättet und polirt; zur dritten Art gehören Bürsten für's Reinigen der Jagdflinten, der Tabacksraucher, Auswa- schen von Krügen, Flaschen und Gläsern u. s. w. — Die Pinsel sind bei ihren mannigfachen Gebrauche zum Malen, Anstreichen, Tuschen, Lakiren u. s. w. sehr verschieden, sowohl hinsichtlich des Materials, woraus sie bestehen» als in Ansehung ihrer Gestalt und Größe. Hiebei müssen die Haare besonders sorgfältig sortirt und abgeschnitten werden, so daß alle Haare einander an Länge ähnlich sind. Die Borsten u. dgl. müssen sorgfältig ausgewählt und durch gehöriges Auswaschen vorbereitet, auch zum Theil geschliffen, zugerun- det werden u. s w.