Das echte Fischbein.

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liche Concurrenz am Auslande hatten, eben nicht günstig dar, obgleich in emsiger Geschäftszeit dieselben um gute Arbeiterinnen verlegen waren. Dies wird jedoch jetzt, bei den bestehenden hohen Tarifsätzen auf Jm- portwaaren jeder Art, wesentlich sich geändert haben.

k. Fischbein.

379. Das echte Fischbein. Allein schon gegen 400 ame­rikanische Schiffe mit einer Bemannung von 10,000 Mann segeln Jahr aus, Jahr ein, auf den Wallfischfang aus, und Fischbein ist für New Aork ein Ausfuhrartikel von großer Bedeutung. Es ist dies eine hornartige Substanz, welche der Wallfisch liefert, und die in Gestalt sogenannter Barten in dem Rachen dieses Thieres sitzen. Sie werden beim Wallfischfange von den Fleischtheilcn gereinigt, in ein­zelne Blätter getheilt und kommen in 2 bis 3 Centner schweren Packen als rohes Fischbein in den Handel.

Das Fischbein muß, um es verarbeiten zu können, erst in einen Kessel gelegt, mit Wasser gesotten und erweicht werden, worauf man es (da es lediglich aus parallel nebeneinander liegenden Fasern be­steht, welche sich nach der Richtung der Länge, durch Spalten oder Hobeln in steife, elastische, roßhaaräbnliche Fäden zertheilen lassen) mittels eines Art Hobels in Stängelchen von verschiedener Dicke, je nach Bedarf, schneidet oder spaltet, oder vielmehr, wie man zu sagen pflegt, reißt. Die noch weichen Stäbchen werden dann getrocknet und schließlich auf den beiden Seiten, welche nicht geschnitten wurden, abgeschabt, um gleiche Flächen zu erhalten. (Der beim Abschaben sich ergebende Abfall kann anstatt Roßhaar zum Auspolstern benutzt werden.) Die geschabten Stäbchen werden nun nach Länge, Dicke und Gewicht sortirt, auf Schnüre gezogen, in Packcte gebunden, und so versendet.

Wird das Fischbein in Fäden gerissen, so kann man es zum Flechten und Weben verwenden, namentlich aber verfertigt man dann Körbchen, Hüte, Kappen u. s. w. daraus. Wegen seiner Biegsam­keit wird es, in Stäbchenform, in großen Quantitäten zu Spangen für Regen- und Sonnenschirme, sowie für Mieder, Corsctts und an­dere Kleidungsstücke zum Steifen angewendet. Da das Fischbein Hornsubstanz ist und sich auch wie Horn bearbeiten laßt, macht man aus dickeren Stäben Spazierstöcke u. dgl., und fertigt endlich aus ihm durch Biegen und Pressen zwischen erwärmten mctallnen Formen auch Dosen, Stockknöpfe und andere den Hornarbeiten entsprechende Ar­tikel. Auch Blumen werden, wie die Verf. in einer Ausstellung zu New Jork von einer Frau verfertigte, auf's täuschendste der Natur ähnlich, gesehen hatte, aus Fischbein gefertigt.

Bei dem Abschaben und Sortiren der Fischbeinstäbchen sind Frauenspersonen beschäftigt. In die abgeschabenen Stückchen Pflegen an einem Ende Löcher von einer Maschine hineingcbohrt zu werden,

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