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Fischbein. Schildpatt.

durch welche dann später diese Stäbchen beim Sortiren an Schnüre gereiht werden können. Das letztere ist indessen eine Arbeit, welche sich leichter ansieht, als thun läßt. Denn es erfordert viel Uebung im Unterscheiden der Stäbchen, und um die minder besseren von der verkäuflicheren Waare auszuschießen. Es würde auch das hie und da vorkommende Poliren der Fischbeinstäbchen eine für Frauenspersonen sich eignende Verrichtung sein; zur Zeit wird dies noch von Knabeu versehen. Arbeiterinnen in New Jork erhalten bei einem Tisch­bein-Fabrikanten für das Abschleifen von Stäbchen zu Regen- und Sonnenschirmen wöchentlich K 2. Das Sortiren (auf Schnüre an­reihen und zusammenbinden) scheint besser bezahltzu werden, und sollen er­fahrene Arbeiterinnen K 3 bis K 4. 50 damit verdienen können. Ja, die Vers. meint, daß sich manche K 5 bis 6 per Woche damit erwer­ben könnten, da sie für den sortirten Bündel einen Cents erhalten und in der Woche 500 bis 600 Bündel fertig zu bringen vermögen.

380. Wallosin oder künstliches Fischbein. Th. Vöck- ler in Meißen hat ein Surrogat des echten Fischbeines, welches die von Jahr zu Jahr seltener werdenden Barden des Wallfisches er­setzen soll, erfunden, undWallosin" genannt. Dasselbe besteht aus spanischem Rohre, welches von seiner an Kieselsäure reichen Schale befreit und mit einer Kautschuklösung getränkt wird. Durch darauf folgende Behandlung mit Wafferdämpfen wird die Masse vollkommen elastisch, eine Eigenschaft, die durch schließliches Walzen noch vergrößert wird. Dieses Fabrikat dient zur Fabrikation aller aus Fischbeinstäbchen oben aufgezählten Gegenstände, und wird sicherlich die Frauenarbeit ähnliche Verwendung in dessen Herrichtung und Verarbeitung finden, wie beim echten Fischbein.

e. Schildpatt.

381. Schildpatt- oder Schildkrötenschale, und deren Ver­arbeitung. Dies ist die hornartige Bedeckung mehrerer Arten von Schildkröten; ein Material, welches wie Horn bearbeitet wird, aber eine schönere Farbe wie dasselbe hat, und dafür aber auch in höhe­rem Werthe steht, als ersteres. Man macht aus Schildpatte ähnliche, aber feinere, zum Theil kostbarere Arbeiten, wie aus Horn. Auf der letz­ten Londoner Industrie-Ausstellung war z. B. prächtiger sog. indi­scher Mosaik zu sehen, zusammengesetzt aus Elfenbein, Zinn und Schildpatt. Dann verwendet man es z. B. zu Uhrgehäusen, Cigar- renetuis, Kartenetuis, Schreibpulte u. dgl., am meisten aber zu Kämmen. Jedoch hat diesen Fabrikationszweig der Umstand viel be­schränkt, daß man nun auch aus Kautschuk und Gutta-Percha Kämme fabricirt. In der Verfertigung von Schildpattkämmen kann die leichtere Schnitzerei durch Frauenspersonen verrichtet werden; die schwerere erfordert jedoch mehr Anstrengung und wird von männlichen