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Elfenbein und Elfenbeinwaaren.

Polircn. Zum Schleifen wird zuerst nasser Schachtelhalm angewen­det, sodann aber geschlämmter Bimsstein, welchen man mit Wasser auf Tuch oder Filz aufträgt. Ist die Oberfläche verziert, so über- reibt man Sie mit einer nassen Bürste, auf welche man das feine Bimssteinpulver gestreut hat Das Poliren geschieht mittels ge­schlämmten Trippels und Seife auf einen trockenen Tuchlappen, oder mit geschlämmter Kreide und einem in Seifenwasscr getauchten Lein­wandläppchen. Bei verzierter Arbeit bedient man sich einer Bürste, statt des Lappens. Zuletzt spült man die Stücke mit Wasser ab und reibt sie, getrocknet mit einer reinen Bürste. Die Gegenstände, welche aus Elfenbein gefertigt werden» sind sehr zahlreich und ver­schiedenartig: dünne Platten zu Miniaturgemälden kleineren Umfangs, mannigfaltige Kunstwerke, wie Figuren, Gefäße, u. dgl., dann eine Art gewisser landschaftlicher Gemälde, woran man die einzelnen klein­sten Theile, wie z. B. das Laub, oft mit erstaunlicher Zartheit aus­gearbeitet sieht rc.. Dann werden auch Billardbälle hieraus verfertigt, und Drechsler und andere Arbeiter machen noch eine zahllose Menge anderer Waaren und Gcräthschaften daraus, als: Kämme, Fächer, Messerhefte, Falzbeine, Würfeln, Schreibtafeln, Spielmarken, Schach- und Damenspiele, Büchsen und Dosen, Nadelbüchschen, Fingerhüte, Fassung von Theaterlorgnetten, Ringe auf Büchsen u. dgl., Knöpf- chen, Stockknöpfe, Hefte zu feinen (chirurg.) Instrumenten, die Be­legung der Tasten an Klavieren u. s. w. Auch künstliche Zähne wer­den zum Theil aus Wallroß- und Flußpferd-Zähnen gemacht. Der Abfall wird als Streusand, vorzüglich zur Bereitung des Elfen­beinschwarzes (zur Malerfarbe) angewendet. Manche Elfenbein- arten werden auch in verschiedener Art (jedoch vor den Poliren) ge­färbt. Es läßt sich in Elfenbein auch gut graviren, ätzen und so bearbeiten, daß es selbst dem Horn oder Schildpatt in manchen Ei­genschaften ähnlich wird.

Die meisten Elfenbeinartikel werden, der Verf. gemäß, noch im­mer in Amerika aus Deutschland importirt, wo Frauenspersonen sich mit dem Schnitzen desselben abgeben, was auch in Amerika geschehen könnte, da diese Arbeit gut bezahlt wird. Auch in England schnitzen Frauenspersonen Elfenbein, und in Rußland Schnitzen sie nicht blos, sondern Drechseln auch. In England, erzählt die Verf. vermochte eine Frau, da sie des Geschäftes kundig war, dasselbe nach dem Tode ihres Mannes fortzusetzen und eine zahlreiche Familie damit zu er­nähren. Es ist hie und da zwar eine etwas anstrengende Arbeit, aber Frauenspersonen können sich hierin, besonders ihres zarten Fühl- sinnes wegen, auszeichnen. Es könnten daher in größern Geschäften auf 140 männliche Arbeiter, die Drechseln, immer 25 Frauenspersonen mit dem Schnitzen beschäftigt werden. Aber gewöhnlich zieht man männliche Arbeiter vor. Es giebt daher in Amerika noch wenig Ar­beiterinnen in Elfenbein. Die Verf. erwähnt eines Elfenbein­schneiders in der Grafschaft Essex, (N. I.), welcher ein Mädchen mit