Elfenbein rc. Künstliches Elfenbein.

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dem Drechseln von Elfenbein-Artikeln beschäftigt, das K 10 bis 20 per Monat verdient. Im übrigen werden Frauenspersonen nur damit beschäftigt, die Waare abzuzählen und zu verpacken, wobei sie 10 Stun­den des Tages zubringen und K 4 bis 6 per Woche, auch K 1 per Tag verdienen können. In Providence, (Rhode Island) und West- field (Mass.) arbeiten Frauenspersonen 8 Stunden, Männer 10St.; in England, Schottland und Frankreich aber 11 Stunden.

Schnitzen kann in 6 Monat erlernt werden, Drechseln in einem Jahr; um sich aber zu befähigen, die Arbeit leiten und beaufsichti­gen zu können, bedarf es jedenfalls einer Praxis von zwei Jahren. Lehrlinge erhalten K1 per Woche, nebst Kost und Wohnung. Eine Frauenspersonen kann hierin, wenn sie eine Lehrzeit von einem Jahre bestanden hat, immerhin so viel zu Stande bringen, wie ein männlicher Arbeiter. Aber Diejenigen, welche sich dieser Beschäftigung mit Er­folg widmen wollen, müssen thätig, intelligent und erfinderisch sein; letzteres besonders, um erforderlichen Falls neue Muster, Formen und Patronen ausstudiren zu können. Die Arbeit ist rein, bequem und sehr gesund. Die Aussicht auf Beschäftigung soll in Amerika eben nicht besonders günstig sein.

Unter den Ausstellern von Elfenbein- und Hornschnitzereien zeich­nete sich bereits auf der letzten Ausstellung zu London, sowie jetzt wiederum in Paris sich Eh. Frank aus Fürth in Bayern aus; dann aber auch Geislingen in Würtembrrg. Die in diesem Orte betriebene Beinschnitzerri und Drechslerei datirt sich von länger als 150 Jahren her und wurde dieses Gewerbe, das nun 100 bis 200 Personen beschäftigt, von flüchtigen Waldensern dorthin gebracht. Reisende, welche die steile Eisenbahn-Strecke, welche von Ulm hinauf in die Alp und dann, an historischen Burgruinen vorüber, in das herrliche Schwabenland hineinführt, passiren, haben, während sie hoch oben über dem gewerbrfleißigen alten Städtchen anhalten, hinlänglich Muße und Gelegenheit, die geschnitzten und gravirten Elfenbeinwaa- ren, die ihnen zum Kaufe angeboten zu werden pflegen, zu bewun­dern und ein Andenken von dieser Stelle mit sich zu nehmen. Auch die Elfenbeinschnitzereien von Gransler in Augsburg dürfen hier nicht unerwähnt bleiben.

383. Künstliches Elfenbein. Nur Wenige kennen den un­geheuren Begehr nach Elfenbein, der heut zu Tage statt findet. Am Ende des verflossenen Jahrhunderts verarbeitete England z. B. nicht mehr, als 192,600 Pfund Elfenbein jährlich; im Jahre 1837 hatte sich die Nachfrage aber auf 364,784 Pf. gesteigert, was den Tod von 3040 männlichen Elephanten voraussetzt welche 6080 Fangzähne lie­fern würden, jeder zu einem durchschnittlichen Gewichte von 60 Pfd. angeschlagen. Gegenwärtig aber braucht England allein eine Million Pfund Elfenbein jährlich, was also für dieses Land allein eine An­zahl von 8333 getödtcten Elephanten (ohne die bei Elephantenjagden