850

Gutta Percha und dessen Verarbeitung.

dem NamenNaöeiwoock" selbst nach England gekommen zu sein scheint, ist erst 1843 seiner nutzbaren Eigenschaften wegen besser bekannt geworden. Die rohe Gutta-Percha welche in viereckigen Blöcken (der Kautschuk in flaschenförmigen Stücken) in dem Handel vorkommt, besitzt vorzüglich sehr große Zähigkeit; weshalb man sich zu seiner Zertheilung eigener Maschinen und Walzen bedient. Tausenderlei Gegenstände sind durch Pressen in Metallformen oder durch Zu­sammensetzungen einzelner Stückchen, die dann verkittet oder verlöthet werden, hieraus herzustellen. Unstreitig die wichtigste Anwendung der Gutta-Percha ist die zur Bekleidung und zur Jsolirung der Tele­graphendrähte. Gutta-Percha kann ebenso, wie Kautschuk geschwe­felt, vulkanisirt, gehärtet und hornisirt werden. Eine unzählige Masse von Gegenständen lassen sich daher aus dieser Materie berei­ten. Vom kleinsten Spielzeug des Kindes, bis zum 6 Schuh großen Lustpumpenventil, vom Tabacksbeutel bis zum Zelt des Auswanderers, und von der chirurgischen Sonde bis zum Rettungsboote des Schif­fers macht man heut zu Tage Alles aus Kautschuk oder Gutta- Percha, welche sich in der That in alle Bedürfnisse des Lebens hin­eingedrängt haben; Ringe aller Art, Schreibtafeln, Schachteln und Büchsen von jeder Form uud Größe, Kleider-, Zahn- und Haarbür­sten, Flaschen, Becken, Schläuche, Fäßchen, Barometer, Billards, Schnallen, Knöpfe, Krückcnstöcke, Gehäuse zu Uhren und Chronome­tern u. s. w. Als wichtigste und in der That in allgemeinen Ge­brauch gekommene Anwendung dürfen angeführt werden: Jsolirung der Telegraphendrähte, Röhren zur Leitung von Flüssigkeiten, Ge­fäße und Untersätze für Chemikalien, Treibriemen; dünne Blätter beim Verpacken von Chemikalien, letztere vor Lust und Feuchtigkeit zu bewahren; Formen zur Galvanoplastik, Schuh- und Stiefelsohlen, Schienen für chirurgische Zwecke u. s. w. Auch wird Gutta-Percha öfter in Masse gefärbt, wie Leder gepreßt und zu Brieftaschen an­gewendet. r

In der Verarbeitung von Gutta-Percha findet auch die Frauen­arbeit Engagement. In einer Gutta-Percha-Kammfabrik zu Strat- ton, (Long Island), z. B. wo 70 Frauenspersonen beschäftigt sind, arbeiten dieselben 10 Stunden per Tag und verdienen S4 bis 4. 50 per Woche. In Fabriken, wo Kleider gemacht werden, verkitten sie die Nahten an Kleidungsstücken oder anderen Putzartikeln mit Cement und verdienen Hiebei S 3. 50 bis P 4 per Woche. Wie­der in anderen solchen Geschäften, wo verschiedene andere Artikel ge­fertigt werden, können sie es des Tages auf S 1 bringen.

In der obenerwähnten Kammfabrik erhalten die Lehrlinge K 2 per Woche; schon nach wenigen Tagen können sie sich auf ihre Ver­richtungen, das Poliren und Verpacken der Kämme, einlernen. Sie konnten sich wohl auch mit der Maschinerie vertraut machen, welche die Zähne in die Kämme schneidet. Auch das Abrunden der Zähne könnten sie lernen; was beides jetzt noch immer von männlichen Ar-