858 Mosaik- oder Musivarbeit. Galanteriewaaren-Schreinerei.

feie. Dies nennt man Fournieren. Nicht selten werden auch farbige Hölzer mit Bildern und allerlei Figuren auf die so weit fer­tige Waare» z. B. auf Tische» Kommoden, Kästchen rc. gebracht. Wenn die Fournierplatten mit einer feinen Laubsäge aus Mahagoni-, Eben-, Buchsbaum-, Cedern-, Cypreffen-, Amaranth- oder Brasilien- holze rc. geschnitten worden sind, so werden sie nach bestimmten Mu­stervorlagen aneinander gepaßt und mit heißem Leim auf die Waare geleimt. Mit Schlichthobeln, Ziehklingen, Schachtelhalm^ u. s. w. giebt mau, wenn der Leim trocken ist, der Oberfläche noch zuletzt ein schönes Ansehen.

In die Oberfläche mancher Holzwaarcn, wie kleiner Kästchen u. dergl. mehr, werden oft fremdartige Gegenstände eingelassen, wie besonders Elfenbein, Perlmutter, Gold, Silber und andere Metalle. Und dies nennt man dann eingelegte Arbeiten (wovon auch bereits S. 304 die Rede war). i,

408. Mosaik- oder Musivarbeit ist etwas Achnliches. Da­runter versteht man nämlich eine Art Malerei, nicht mit dem Pinsel oder aufgetragenen Farben, sondern mit farbigen kleinen Stückchen irgend einer festen Masse, wie Steinchen, Marmor, Glas, Thon, Muscheln, Perlen und Perlmutter, Korallen, Elfenbein, feinen Holz­arten u. s. w. nach den verschiedenen Farben und Schattirungen, zu einem Muster oder sogar zu einem Gemälde zusammengesetzt und gefugt. Ganz besonders ist dieser Industriezweig zu einer Beschäfti­gung für Frauen geeignet. '

409. Galanteriewaaren-Schreinerei. Zu derselben rech­net man die vorbeschriebenen Artikel. Außer Frankreich, welches darin excellirt, wird dies Geschäft besonders in Wien, Berlin und Nürnberg betrieben und führt jede Art von Margueterie, Tapeterie, Schatullen, Uhrkästen, Pianokästen, Spiegel- und Bilderrahmen, Ge­häuse für Photographische und andere Apparate aus. In Frankreich, wo sich nebenbei gesagt dies Gewerbe schon lange aller Vor­theile von Maschinen-Anwendung in höchst praktischer Weise theilhaf­tig gemacht hat, als in Deutschland daran noch nicht gedacht wurde, arbeiten die Gehülfen pr. Stück und verdienen 47 Frcs. pr. Tag. Insbesondere ist der Ho lz Mosaik jetzt beliebt, in welchem Vortreff­liches geleistet wird. Schon auf der letzten Londoner Ausstellung wurden derartige Arbeiten von großer Vollkommenheit ausgestellt, wie z. B. von einem Italiener, Rosaci aus Brescia, ein Holz­mosaik-Stück, bei welchem so kleine Holzstäbchen angewendet waren, daß man sie nur mit der Loupe unterscheiden konnte.

Solche zarte und viel Geduld erfordernde Arbeiten, wie Holz- mosaik- und eingelegte Arbeiten fertigt doch wohl sollte man mei­nen Frauenarbeit, sowie dieselbe auch beim Fournieren manche Nebenverrichtung übernehmen könnte.