Korbmacherarbeiten.

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Frauenspersonen nur die leichtere Arbeit zugetheilt, während Männer die schwerere verrichten. Sie vermögen feinere Arbeit auch schneller zu Stande zu bringen, wogegen Männer die gröbere Arbeit am besten zu machen wissen. Sogar in der Korbmacherei ist die Arbeitsthei­lung schon in der Art eingeführt, daß an manchen Orten, wo bei

5 Personen an Körben arbeiten, jeder den eignen Theil daran macht; und Frauenspersonen können hiebei recht wohl die leichtere oder fei­nere Arbeit besorgen. Die Korbmacher (wahrscheinlich Nichtdeutsche) in New Aork haben einen Verein, der gegen die Beschäftigung der Frauen in diesem Gewerbe agitirt, und dessen Mitglieder an kein Geschäft Waare liefern und verkaufen dürfen, für welche Frauens­personen arbeiten. Sie fürchten nemlich, durch das Eindrängen der

. Frauen ihres Erwerbes beraubt zu werden. Auch die Deutschen sind bei ihnen in Verruf; weil dieselben die Arbeit billiger liefern, als der Satz ist, nach welchem sich die Mitglieder der besagten Associa­tion zu richten verpflichtet haben. Es sollen 200 Korbmacher in den Ver. Staaten sein, alle ein gutes Geschäft machen und mehr zu thun haben, als sie zu Stande bringen können.

Die Arbeit wird per Stunde bezahlt; die Löhne zwischen männ­lichen und weiblichen Arbeitern sind ungleich, wo die Männer schwe­rere Arbeit zu verrichten haben. Für gleiche Arbeit ist jedoch hierin kein Unterschied im Lohn. Die Verf. besuchte mehrere Korbmacher und Korbmacherinnen, um sich bei denselben Erkundigungen einzuho­len. In New Zsork sagte ihr eine deutsche Frau, daß sie kleine Zierkörbchen mache und ungefähr 50 Cts« bis K 1 per Tag verdienen könne. Ihr Mann färbt die dazu erforderlichen Weiden. In Philadelphia fand sie eine Wittwe welche sich mit ihrem Kinde schon

6 Jahre lang durch Korbflechten ernährt hatte. Sie verkaufte kleine runde Körbe mit Deckel und Handhabe zu K 2. 25 per Dtzd.; sah zwar sehr arm aus, aber es war alles reinlich in ihrer aus einem Schlafgemache und einer Stube bestehenden kleinen Wohnung, in welch' letzterer sie kochte und arbeitete. Ein deutscher Korbmacher sagte ihr, daß er von 75 Cts. bis K l per Tag verdienen könnte, und daß sein Vater, seine Mutter und Schwestern ebenfalls für den Verkauf arbeiteten. Eine deutsche Frau verlangte von der Verf. K1. 50 für einen Korb, für den sieden Versertigern nur 50 Cts. zu bezahlen pflegte. Eine solche Verkäuferin, die einen so großen Prosit an diesem Artikel hat, kann von ihrem Standpunkte dann wie es der Verf. gegenüber geschah freilich sagen, daß das Korbmacher- Geschäft ein armseliges sei. Das nichtsthuerische Hausiren und Zwischenhandeln ist freilich bequemer, zumal wenn es solchen Gewinn ahwirft. Diese Korbhändlerin berief sich auf den Mann, der für sie des Sommers über arbeitete, und der von Sonnenauf- bis Nieder­gang schaffend, nie mehr als K 4. 50 per Woche zu Stande bringen konnte, und wenn seine Frau nicht nebenbei etwas verdienen könnte, gar nicht auszukommen im Stande wäre.