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Der Kork, Korkschneiden rc.

Das Korbmachen erfordert 1 bis 2 Jahr Lehrzeit. Grobe Ar­beit wird natürlich eher gelernt, als feinere Arbeit. Das beste für einen Lehrling wäre, das Korbflechten bei einem praktischen Korb­macher zu erlernen, der nicht viel zu thun hat und also auch bessere Unterweisung geben kann. Etwas Aufgewecktheit, einiger Geschmack und Formensinn ist bei dieser Arbeit erforderlich. Es giebt Bücher, in welche die Proportionen der verschiedenen Körbe angegeben sind. Lehrlinge erhalten, je nach ihrer Anstelligkeit K 2 per Woche.

Die Arbeit ist gesund und leicht, und nur unerfahrene und un­achtsame Arbeiter schneiden sich während der Arbeit wohl auch manch­mal in die Hände. Es giebt das ganze Jahr Arbeit, und die Aussicht auf die Zukunft ist sehr gut.

413. Der Kork, Korkschneiden und Assortiren, Korkwaa­ren. Der Kork oder das Pantoffelholz, ist die äußere Rinde der Korkeiche, die in den südlichen Theilen Europa's wächst. Ist der Baum 15 Jahr alt, wird er entrindet bis auf den Bast, und dies wird alle 8 bis 10 Jahre wiederholt, da die Rinde in dieser Zeit wieder nachwächst. Nach dem Abnehmen wird das Rindenstück ge­streckt und ausgeplättet und über dem Feuer getrocknet. Schon den Alten war der Nutzen des Korks nicht unbekannt und wurde in verschiedener Weise von ihnen ausgebeutet. Römer bereits verschlossen mit Korkstöpfeln ihre Weingefäße, und die römischen Fischer befestig­ten ihn an ihren Netzen, um das Sinken derselben zu verhindern. Ebenso verfertigten die Sandalenmacher aus Kork Sohlen, denen sie häufig eine nicht unbeträchtliche Stärke gaben, um diejenigen ihrer Kunden, denen die Natur nur eine kleine Leibesgestalt verliehen hatte, durch dieses unschuldigste aller Toilettenmittel größer erscheinen zu lassen. In den Ländern, wo der Korkbaum heimisch ist, machen ihn die Einwohner in vielfacher, uns noch gänzlich unbekannter Weise nutzbar. In Spanien sind die Bienenkörbe, die Eimer, die Trink- gefäße, Küchengeschirre aus Kork, und die Häuser werden mit Kork gedeckt, mit Kork die Zimmerwände bekleidet. Die Korkpflanzer bauen die Hütten ihrer Arbeiter aus Kork und lassen sich, wenn sie gestorben, in einem Sarge aus Kork begraben. Auch bei uns hat sich der Gebrauch des Korks nach mehreren Seiten hin vervielfältigt. Gleich den Alten befestigen wir Kork an Netzen und Angelschnüren; wir verfertigen Boote daraus, welche schnell und sicher über das stür­mische Meer dahingleitend den Schiffbrüchigen zu Hülfe kommen; Kork wird gebrannt und giebt eine schöne schwarze Farbe; Korkstaub giebt ein gutes Polstermaterial für Kiffen u. s. w. Wir schützen unsere Füße gegen Nässe und Kälte durch Korksohlen, und nicht nur die Kunst hat sich des Korks bemächtigt, indem sie in diesem Mate- riale besser, als mit Holzschnitzerei, Bauwerke nachbilden kann, son­dern auch die Galanteriewaaren-Verfertigung weiß bereis guten Ge­brauch davon zu machen. So kommt es, daß die leichte Riude des