Der Kork, Korkschneiven rc. Korksohlen. 863

Korkbaumes vielen Menschen Beschäftigung und Brod giebt und, trotz seiner Leichtigkeit doch schwer in der Wagschale der Civilisation wiegt.

Die hauptsächlichste Verwendung des Korks ist für Stöpsel oder Propfen, wozu er sich wegen seiner Leichtigkeit und Elasticität vor­züglich eignet und bilden dieselben einen so wichtigen Handelsartikel, daß für sie alljährlich 16 bis 20 Mill. Thaler ausgegeben werden (denn der Centner kostet 5 bis 30 Thaler und darüber, und gute Waare steigt fast von Jahr zu Jahr im Preise). Dieselben werden bisher noch meistens mit freier Hand mittels eines scharfen Messers ausgeschnitten und mittels einer eigenthümlichen Maschine, deren we­sentlicher Bestandtheil ein kreisrundes schnell umlaufendes Messer ist, genau abgerundet. Die eigentlichen, die Handarbeit ersetzenden Kork­maschinen haben bisher noch nicht überall Eingang gefunden. Es giebt gerade (cylinderische) und spitze (konische) Korkstöpfel, und man theilt diese wieder nach Beschaffenheit des rohen Korks, nach ihren Dimen­sionen und nach ihrer Bestimmung in eine Menge Sorten ein. Auch zählt man sie oft ab, da wo sie per Hundert oder per Tausend verkauft werden. Auch nach Amerika wird der Kork aus Spanien, Portugal und dem südlichen Frankreich verführt. In Frankreich, Spanien, Portugal und theilweise auch in England sind Frauenspersonen beim Schneiden der kleineren Sorten Kork beschäftigt. Auch in Amerika soll dies der Fall sein. Das einzige bei diesem Geschäfte bisher nothwendige Instrument ist ein scharfes Messer, ungefähr 6 Zoll lang und 3 Zoll breit. Der Korkschneider sitzt dabei an einem Tische mit einem kleinen Brette vor sich, von welchem eine kleien hölzerne Säule, die gleiche Höhe mit seiner linken Hand hat, ausgeht. Auf diese Säule wird der Kork gelegt, und mit der linken Hand festgehalten, während die rechte Hand einen die Hälfte des Korks umfassenden zir- kelrunden Schnitt macht. Die Erhöhung der Säule gestattet dem Korkschneider dies zu thun, ohne mit dem Messer den Tisch zu be­rühren. Ein zweiter zirkelrunder Schnitt vollendet den Kork, dem nun nur noch die gehörige Größe gegeben wird. Die Vers., welche ein solches Geschäft besucht hat, in welchem Kork geschnitten ward, ist der Ansicht, daß es blos einiger Uebung bedarf und von Frauensper­sonen gethan werden könnte.

Die fertigen Stöpsel werden in einem am Arbeitstische stehen­den Gefäße gesammelt und dann nach ihrer Größe, ihrer Güte u. s. w. sortirt, und die Abschnitzel zum Poliren, durch Verkohlung zu Kohlenschwarz, zu Korktuch u. s. w. verwendet. Für das Kork- Sortiren sind Mädchen und Knaben angestellt, die per Tag 50 Cts. oder S 2 bis 3 per Woche verdienen und 10 Stunden Per Tag arbeiten.

414. Korksohlen (Fortsetzung des vor. Artikels). Der Kork dient auch vermöge seiner Elasticität und Leichtigkeit wegen als Sohle zum Einlegen in die Schuhe, um die Füße vor Nässe zu bewahren.