Glasmalen. Glasmosaik. Glasspinnen. 879
überfangene Gläser werden nach den Regeln der Kunst und nach Zeichnung so geschliffen, daß durch seichteres oder tieferes Eindringen des Schliffes sehr weiche und zarte Schattirungen der Farbe entstehen. — Gefärbtes Glas wird jetzt in Amerika allgemein in Kirchen und bis zu einem gewissen Grade auch in Wohnhäusern angewendet. Man hält das von den Deutschen gefärbte Glas für das schönste.
In sofern Frauenspersonen hierin zu thun haben, kann man diese Beschäftigung als nicht ungesunder halten, wie jede andere Beschäftigung mit Farben, und es ist nur der Sorglosigkeit der Arbeiterinnen selbst zuzuschreiben, wenn die Beschäftigung mit Farben ihnen schädlich wird. (Siehe S. 276). In England — sagt die Verf. — haben Mädchen 18 Jahre lang in diesem Geschäfte gearbeitet, ohne von der Behandlung mit Farben leiden zu müssen.
431. Glasmalen. — Die Verf. vermischt hier Handarbeit, mechanische Fertigkeit mit Kunst zu sehr, als daß wir ihr in diesem Artikel pünktlich folgen könnten, und müssen wir uns nur auf die mechanische Fertigkeit beschränken, Glas mittelst Uebertragung zu malen und Glas zu vergolden. — Malereien können nämlich recht schön auf Glas transferirt und gebrannt werden, und geschickte GlaSvergolder können, insbesondere mit Namen machen, K 2 Pr. Tag verdienen.
In New Ijork sind Frauenspersonen mit dem Uebertragen von Malereien auf Glas beschäftigt. — Das Erlernen desselben kostet K20; nämlich K 10 bei Beginn des Unterrichts und K 10 bei Beendigung desselben. — Das Erlernen des Vergoldens von Glas und BuchstabenanbringenS auf Glas erfordert nur einige Monate Zeit.
432. Glasmosaik gehört eigentlich auch in das Gebiet der Kunst. Es ist aber ein höchst mühevoller Kunstzweig, der, außer Italien, wo er auf das höchste ausgebildet ist, gegenwärtig wohl selten ausgeübt wird. Sie besteht nämlich darin, aus dünnen, farbigen Glasstcngelchen, welche nach einem gewissen Muster zusammengesetzt werden, Ornamentik oder Gemälde herzustellen und verschiedenes Geräthe zu verzieren.
Die Einführung dieser Kunstindustrie in Deutschland wäre gewiß eben so zeitgemäß und lohnend und würde vielen Frauenspersonen eine dankbare Beschäftigung geben.
433. Glasspinnen. — Die außerordentliche Dehnbarkeit des Glases läßt es zu, sehr feine und beträchtlich lange Glasfäden von verschiedener Farbe herzustellen. Man kann ein Stück Glas auf einem Rade von ungefähr 3 Fuß Durchmesser und einer Geschwindigkeit von 6 Umdrehungen in Einer Minute zu einem Glasfaden von ca. 90,000 Fuß Länge ausziehen. Aber ungeachtet ihres die Seide über-