Porzellan kitten. Porzellanwaaren-Handel. 897

wenn die Waare gebrannt ist. Es erfordert Sorgfalt und etwas physische Kraft, wird gewöhnlich pr. Stück bezahlt, und die Arbeite­rinnen verdienen Hiebei K 2, S 2. 50, K 3, S 3. 50 bis K 4 5 pr. Woche, manchmal nur bei Tageslicht arbeitend.

Es erfordert 3 Monate Praxis, geübt im Porzellanpoliren zu werden. Ein Lehrling erhält K 1 pr. Woche von der Zeit an, als er beginnt, Poliren zu lernen. Diese Arbeit ist nicht zu anstren­gend für die Augen. Fleißige und geschickte Polirer und Polire- riNnen mangeln oft. Es ist das ganze Jahr zu thun, am meisten aber 3 Monate vor Neujahr. Eine Nebenbeschäftigung in der Porzellanmalerei besteht für Mädchen auch darin, die Artikel von überflüssig anklebendem Porzellan zu reinigen.

452. Porzellan kitten (Fortsetzung des Art. Nr. 450) möchte jedenfalls zu einer Nebenbeschäftigung dienen, wenn Gelegenheit dazu geboten ist, z. B. in einem Porzellanwaarenladen, wo die zu kittenden Gegenstände abgegeben und fertig wieder abgeholt würden u. dergl. Hiezu gehört auch: Fächer zu überziehn und auszubessern, Porzellan zu kitten, Wachspuppen u. dergl. Sachen zusammenzufügen. Verbun­den hiemit könnte werden das Einfügen von Ziersteinen auf Karten-, Arbeitskästchen und an verzierten Toilettegefäßen. Ebenso die Ver­fertigung und der Verkauf von Kitt für verschiedene Zwecke. Der Porzellankitter, bei dem die Verf. Erkundigungen einzog, schätzte seine Arbeit nach der Zeit, die er darauf verwendete, und zwar zu 25 Cts. pr. Stunde, und seine Kitte verkaufte er zu 25 Cts. pr. Flasche. Das Geschäft erlernt sich in kurzer Zeit, es muß aber gewöhnlich L 10 Lehrgeld hiefür bezahlt werden. Frauenspersonen, die dabei Hülfe leisten, verdienen K 3 pr. Woche. (S. auch Seite 888).

453. Der Porzellan-Waaren- rc. Handel. (Schluß des

Art. Nr. 450). Dieses Geschäft wird im Allgemeinen als ein

solches gehalten, das langsam geht und sich selten mehr als mit 25

pCt. Gewinn bezahlt; aber es ist immer ein sicheres Geschäft, be­

sonders in Betreff der gewöhnlichen Waaren. Der Gewinn ist nicht so groß wie in Damenputz-Artikelgeschäften; dafür sind die Porzel­lanwaaren auch nicht dem Wechsel der Mode unterworfen. Solche, die Porzellan-Waarenhandel treiben wollen, müssen einige Erfahrung im Ein- und Verkauf machen. Für K 23 an Werth vermag im Durchschnitte auch ein kleines Porzellan-Waarengeschäft in New Aork täglich absetzen. Die Verf. hält ein solches Geschäft ganz und gar für Frauenspersonen geeignet. Wer könnte aber auch so sehr im Stande sein, die Porzellanwaaren so sorgsam zu behandeln, wie sie es erfordern? Es schlägt auch so ganz und gar in ihren Wirkungs­kreis ein, daß sich ihre Qualifikation für dasselbe von selbst versteht. Denn wer verstände es so gut die passendste Auswahl des Geschirres

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