898

Porzellanwaaren-Handel.

für die Tafel zu treffen? Auch ist es Frauenspersonen manchmal ge­legener, ihres Gleichen in solchen Laden zu finden, wenn sie Artikel bedürfen, die von Männern zu verlangen sie sich geniren müßten. Und es passen auch Mädchen besser zum Abstauben der Porzellan- waare, während Knaben sich allerdings besser eignen, die Waare den Käuferinnen in's Haus zu bringen. Gleichwohl könnten auch Mädchen das Letztere thun, wenn es leichtere Artikel sind, wogegen die schwe­reren die Ladeninhaberin selbst besorgt oder durch andere Gelegenheit besorgen läßt. Mädchen verdienen schon deshalb den Vorzug, weil sie viel sorgfältiger mit der Waare umgehen und ruhiger und beständiger sind. In Paris werden die meisten, wenn nichtalle Porzellanläden von Frau­enspersonen bedient. Eine Porzellanhändlerin zu New Zjork, welche ihrer Ladendienerin freie Kost und Wohnung (nebst Wäsche) giebt und monatlich K 7 baar bezahlt, ist der Ansicht, daß Mädchen, wenn sie sich der Erlernung des Geschäftes unterziehen wollten, leicht Beschäftigung und Erwerb hierin finden könnten. Eine Frauensperson in einem großen Porzellan-Waarenladen im Broadway zu New Aork, erhält K 5 per Woche. Und von anderen Porzellanwaaren-Händ- lerinnen in New Jork, sagt die Vers., daß sie guten Verkäuferinnen stets K 5 bis 8 Wochenlohn zu geben pflegen.

Lehrlinge sollen schon jung in diesem Geschäfte sich umzusehen beginnen; doch sollen sie erst lesen und schreiben verstehen, um schrift­liche Ordres ausführen zu können. Auch nimmt man lieber junge, als schon erwachsenere Mädchen auf, weil die letzteren, kaum haben sie das Geschäft etwas in der Praxis, bald wieder austreten und hei- rathen. Gewöhnliche Waare zu verkaufen, erfordert nicht lange Zeit Lernens. Aber einen besseren Porzellan-Waarenladen bedienen zu können, dazu braucht es schon 6 bis 8 Monate Lehrzeit. Das Lernen der Namen von all' den Artikeln, welche in einem größeren Geschäfte vorhanden sind, und die Preise zu merken, zu welchen sie verkauft werden dürfen, erfordert immerhin einige Ausdauer, und die Art und Weise, wie sie weggenommen und wieder hin- und aufge­stellt werden müssen, große Geduld. Dabei ist nothwendig, gut rech­nen zu können, und muß der Lehrling einigen Geschmack sich aneig­nen und einige Geschäftsfertigkeit, um eine gute Verkäuferin abzuge­ben. Das Geschäft soll nicht ungesund sein; nur das Lüften von schwerer Waare strengt an und verursacht manchmal Rückenschmerzen; auch müssen die Verkäuferinnen immer auf den Füßen sein, und der Staub, der auf dem Geschirre liegt, ist manchmal lästig. (Siehe dagegen Seite 499 und Seite 521). Im Agemeinen wird in diesen Läden am meisten im Frühjahr und im Herbst verkauft; im Frühjahr weil da die Leute ihren Haushalt zu begründen Pflegen. Auch zur Weihnachtszeit wird viel abgesetzt. Sonst verkaufen Por­zellanläden in den von der arbeitenden und ärmeren Klasse der Be­völkerung inne habenden Stadttheilen am meisten im Sommer, weil die Männer da beständigere Beschäftigung zu haben Pflegen, die