Der Gyps. Eypv.».^rmor oder Stucco.

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Haushaltung nicht so viel kostet, und die Weiber mehr Geld zur Ver­fügung erhalten. Auch werden von den Arbeiterinnen oder Arbeits­frauen ihre Einkäufe zur Abendzeit gemacht, da ihnen am Tage die Arbeit keine Zeit übrig läßt, in die Läden zu gehen.

454. Der Gyps wird in größerer Menge in der Baukunst verwendet: als Mörtel, für Plafonds, Gesimse, namentlich für Or­namente. Durch Gießen des Gypses stellt man Medaillons, Sta­tuetten, Büsten u. dergl. dar. Beschmutzte Gypsfiguren, an denen sich der Staub festgesetzt hat, oder die durch das Anfassen besteckt worden sind, kann man wieder reinigen, indem man von Stärke einen sehr dicken Kleister kocht und diesen auf die Gypsoberfläche, die vor­läufig durch Abblasen und mittelst eines zarten Federbesens von lose sitzendem Staube zu befreien ist, aufträgt. Der Anstrich wird mittelst eines weichen Borstenpinsels gegeben und mehrfach wiederholt. Nach dem vollständigen Trocknen löst er sich von selbst, der Kleister blät­tert ab und die Reste desselben können nöthigenfalls durch Nachhülfe entfernt werden; die Schmutztheile werden dabei vom trockenen Klei­ster, an welchen sie festgeklebt sind, mit fortgenommen.

. 455. Gypsmarmor oder Stucco für Wände, Säulen rc. Es wird auf gröberem Gypsgrund eine Masse von reinem, feinen Gyps mit Leimwasser angemacht, aufgetragen und nach dem Trock­nen mit ebenem Bimstein polirt. Die noch bleibenden Poren werden mit einem mittelst starken Leimwaffers angemachten Gypsbrei ausge­füllt. Nach dem Austrocknen wird sie dann mit einem sehr dünnen Brei aus Gyps und starkem Leimwasser überfahren; nach dem zwei­ten Trockne» mit Tripel mittelst eines Polsters von Leinwand polirt; dann mit etwas Oel überstrichen, und zuletzt wieder mit Tripel und Oel sorgfältig polirt. Durch Zusatz vor Mennige, Indigo, Um- bra, Kienruß und andere sog. Erdfarben zum Leimwasser, womit 'der Gyps angerührt wird, erhält man dann beliebig gefärbtes Stucco, das man zu architektonischen Verzierungen verwendet. In Amerika werden Hiebei Frauenspersonen zwar nicht beschäftigt; doch kommt dergleichen in England, wenn auch nicht häufig, vor. Auch könnten Frauen mit Putzen und Reinigen der Ornamente und mit dem For­men für den Guß beschäftigt werden, meint die Vers. Die Zeit, welche auf das Erlernen solcher Verrichtungen verwendet wird, hängt immer von den natürlichen Anlagen und dem Geschick der Lehrlinge ab. Knaben lernen gewöhnlich 3 5 Jahre. Für ordinaire Arbeit braucht der Lehrling nur die gewöhnliche Qualifikation mitzubringen. Aber für das Modelliren rc. sind Vorkenntnisse des Zeichnens nöthig. Zehn Stunden ist die gewöhnliche tägliche Arbeitsdauer. Som­mer und Herbst sind die besten Arbeitszeiten.