Die Nähnadel-Fabrnaüou.

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bedeutenden Umsatz. Viele unter ausländischer Firma verkauften Sorten Nähnadeln stammen nicht aus England, sondern sind deut­schen Ursprungs und bedürfen, wie das leider! häufig vorkommt, erst des fremden Namens, um sich Aufnahme und Geltung zu ver­schaffen. Auch die meisten der in Amerika verbrauchten Nadeln kommen von Redditsch bei Birmingham, England, woselbst ein Dutzend großer Nähnadelfabriken sich befinden, und die wöchentlich über 70 Millionen Nadeln (!) fertig bringen sollen. In Amerika werden entweder gar keine Nähnadeln fabricirt oder nur in sehr unbedeuten­dem Grade.

474. Die Nähnadel-Fabrikation. Was nun die Fabrika­tion von Nähnadeln betrifft, so müssen gute Nähnadeln vollkommen gerade sein (wenn ein besonderer Zweck ihre Krümmung nicht erfor­dert). Sie müssen fein polirt und elastisch sein, so daß sie in kei­nem Falle eine bleibende Biegung annehmen, und nur von einer ver- hältnißmäßig großen Kraft zerbrochen werden. Ihre Spitze muß genau in der Axe der Nadel liegen, schlank, fein und scharf sein; letzteres in einem Grade, daß beim Einstechen in Schreibpapier kein Geräusch im Augenblick, wo die Spitze durchdrängt, entsteht. Das Oehr muß von zweckmäßiger Form und Größe und gleich allen übri­gen Stellen äußerst glatt sein, so daß es den feinsten Faden nicht abschneidet. Die Nähnadeln bestehen stets aus Stahl, geringere Sorten sind aus Eisendraht gemacht und nachträglich durch Einsetzen in Stahl umgewandelt.

Die Hauptverrichtungen Hiebei sind:

1. Das Zerschneiden des Drahtes auf einem englischen Schachtmodel, um die Drähte in Stücke von wenig mehr als der doppelten Nadellänge mittelst der Schrotscheere zu erhalten. Dies ist anstrengende Arbeit und wird von männlichen Arbeitern versehen. Ein Arbeiter vermag in einer Stunde 40,000 Schafte (80,000 Na­deln) zuwege zu bringen.

2. Geraderichten der Schafte, die beim Zuschneiden unge­ordnet abfallen, eine Verrichtung, die von Kindern besorgt wer­den kann.

3. Zuspitzen. Das Schleifen muß, damit die Schafte nicht rosten, trocken geschehen und wird von männlichen Arbeitern verrich­tet. Dieselben nehmen oft 50100 Schäfte auf einmal in die Hand, sie zu spitzen und bringen 800010,000 Stück pr. Stunde fertig.

4. Prägen und Pressen. An den meisten Nadeln befindet sich unterhalb des Oehres und von diesem auslaufend auf jeder Seite eine kleine Furche, die die Bestimmung hat, beim Einfädeln den Faden nach dem Oehre hinzuleiten, zugleich aber auch oberhalb des Oehres bis an's Nadelende sich fortsetzt, damit hier beim Nähen der Faden sich hineinlegen kann, und nicht durch seine eigene Dicke